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Jahres-Arbeitsmarktanalyse 2023: Nachfrage nach Internetfachkräften in Q1 2023 gegenüber Vorjahr deutlich gesunken, liegt aber noch deutlich über dem Vor-Corona-Niveau von 2019

Robert von Heeren

22.05.2023 10:00 von Robert von Heeren

WE-Arbeitsmarkt-Jahresanalyse 2019-2022
Bild: Shutterstock, Rawpixel.com, WE

In dieser Ausgabe unserer Arbeitsmarktanalyse setzen wir den Vergleich unserer Jahresanalyse von 2022 fort, in der wir die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Internetberufe ab dem Vor-Corona-Jahr 2019 untersuchten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich der Arbeitsmarkt für Internetfachkräfte in den Monaten Januar bis Mai 2023 in der sich nun abschwächenden Corona-Pandemie gegenüber dem 4. Quartal 2022 und dem 2. Quartal des Vor-Corona-Jahres 2019 entwickelt hat. Neben der Überprüfung der Nachfrageentwicklung für über 40 Jobprofile (sog. Job Roles) analysieren wir in diesem Vergleich auch die Nachfragesituation für über 200 Kompetenzen (Skills) in den Bereichen Online Marketing sowie den mehr technisch orientierten Internetberufen (Erläuterungen zur Methodik siehe WE-Arbeitsmarktanalyse 2020).

Inhalt

Allgemeine Situation am deutschen Stellenmarkt

Rückblick auf das 2. Quartal des Vor-Corona-Jahres 2019:

In der Arbeitsmarktanalyse für 2019 berichteten wir: »Über fast alle Job Roles hinweg ist ein deutlicher Rückgang an Stellenausschreibungen im Internet (Jobbörsen, Stellenmärkte, Zeitungen etc.) hinweg zu verzeichnen, was offensichtlich eine Folge der aktuellen globalen wirtschaftlichen Entwicklung ist, die sich allmählich auf die deutsche Wirtschaft auswirkt.«

Rückblick auf die Corona-Jahre 2020 bis 2022:

Der Beginn der Pandemie im 1. und 2. Quartal 2020 hatte sich stark auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt: »Wir stellten für die untersuchten Job Roles und Skillsets Rückgänge von ca. 80 % fest. Ursache dafür war die Corona-Krise, in der sich rund 70 % der vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) befragten Betriebe in Deutschland als von der Krise negativ betroffen bezeichneten ...« (WE-Arbeitsmarktanalyse 2020).

Um die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt genauer zu analysieren, begannen wir ab dem 2. Quartal 2020 damit, unsere Datenerhebung monatlich durchzuführen: Wir analysieren seitdem die Nachfrageentwicklung nach Berufsbildern (Job Roles) auf dem Arbeitsmarkt für Internetfachkräfte in unseren Quartalsupdates. Dabei stellten wir viel Auf- und Abwärtsbewegungen in der Nachfragesituation fest, wobei wir seit dem Jahr 2021 insgesamt einen starken Aufwärtstrend in der Zahl der Stellenausschreibungen beobachteten. Dieser positive Trend verstärkte sich besonders in der 2. Jahreshälfte 2022, wobei die Nachfrage gegen Ende 2022 Höchststände erreichte und deutlich über dem Niveau von 2019 lag (siehe beispielsweise WE-Arbeitsmarktanalyse-Update: Nachfrage nach Internetspezialisten erreicht Ende 2022 wieder Höchststände).

Entwicklung auf dem allgemeinen deutschen Arbeitsmarkt von Januar bis April 2023:

»Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern wird seit Frühsommer 2022 spürbar schwächer. Der Bestand gemeldeter Stellen liegt aber noch auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist im April saisonbereinigt um 8.000 gesunken, nach -10.000 im März und -5.000 im Februar. Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand im April auf 773.000 Arbeitsstellen, das waren 79.000 oder 9 Prozent weniger als vor einem Jahr.«

»Auch die monatlichen Stellenzugänge nehmen tendenziell ab. Im April sind sie in saison- und kalenderbereinigter Rechnung gegenüber dem Vormonat um 1.000 zurückgegangen, nach -2.000 im März. Nach den Ursprungszahlen belief sich der Zugang im April auf 145.000 Stellen, das waren 27.000 oder 16 Prozent weniger als vor einem Jahr.« (Quelle: Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt, April 2023, Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt, Agentur für Arbeit, Abschnitt 1.3 ff.)

Arbeitsmarktsituation Grafik Agentur für Arbeit 2020-2023
Abb. 1: Grafischer Verlauf der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Zahlen für den Zugang und den Bestand gemeldeter Arbeitsstellen in Deutschland für die Monate ab Januar 2021 bis April 2023 (saisonbereinigte Daten)

Der Aufwärtstrend des Vorquartals bei den Stellenzugängen setzte sich im 1. Quartal 2023 nicht mehr weiter fort. Stattdessen ging die Zahl der Ausschreibungen in den Monaten Januar bis April 2023 insgesamt deutlich zurück. Im Vergleich zum Vormonat März 2023 war der Rückgang zwar nur geringfügig, aber im Vergleich zum Vorjahr mit einem Minus von 15,78 % (Zugänge an Stellenausschreibungen) und einem Minus von 9,13 % (Bestand an gemeldeten Stellenausschreibungen) sehr deutlich, Tendenz weiter fallend.

Vergleich der Bestandszahlen gemeldeter Arbeitsstellen für Q2 2019 bis 2022, Agentur für Arbeit
Abb. 2: Tabellarischer Verlauf der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Zahlen für den Zugang und den Bestand gemeldeter Arbeitsstellen in Deutschland für die Monate ab Januar 2021 bis April 2023 (saisonbereinigte Daten)

Die Entwicklung der Nachfrage nach Internetfachkräften der Monate Mai 2019 bis 2023

Diese rückläufige Situation auf dem Gesamt-Arbeitsmarkt in Deutschland spiegelt sich auch in dem von uns betrachteten Arbeitsmarktsegment für Internetfachkräfte wider.

Die Höchststände des 4. Quartals wurden im Januar und Februar 2023 zwar kurzfristig noch einmal erreicht, allerdings ging die Nachfrage anschließend in den Monaten März und April deutlich zurück. Erste Daten für den Monat Mai deuten zwar eine minimale Umkehr des Abwärtstrends an, allerdings scheint der Boom des letzten Jahres vorerst beendet zu sein.

Wie in den vorangegangenen Arbeitsmarktanalysen haben wir auch dieses Mal die Nachfrage nach den mehr technisch orientierten Internetberufen und den Online-Marketing-Berufen getrennt analysiert. Für diese Ausgabe der Arbeitsmarktanalyse erhoben wir aber nicht nur die Zahl der Stellenausschreibungen von insgesamt 40 Berufsbildern (Job Roles), sondern analysierten zusätzlich auch, wie oft bestimmte Kompetenzen (Skills) in den Stellenausschreibungen erwähnt wurden. Im Folgenden stellen wir unsere Daten und Ergebnisse für die Monate seit Mai 2019 bis Mai 2023 vor, wobei wir bei den Job Roles sowohl den monatlichen Verlauf als auch den Jahresvergleich seit 2019 vorstellen.

Ergebnisse für Job Roles (bundesweit, Suche nur im Titel der Stellenanzeigen)

Jobrole-Nachfrageentwicklung von 2019 bis 2023, monatlicher Verlauf, Jahres-Arbeitsmarktanalyse Webmasters Europe e.V.
Abb. 3: Die Entwicklung der Nachfrage auf dem deutschen Arbeitsmarkt für Online-Marketing-Berufe und technisch orientierte Internetberufe von Mai 2019 bis Mai 2023

Die Nachfrage nach Internetfachkräften ist im Mai 2023 gegenüber dem Vormonat zwar insgesamt etwas abgesunken, was auf einen Rückgang der Stellenausschreibungen bei den eher technisch orientierten Berufen zurückzuführen ist. Die Veränderungen von Mai 2023 zu April 2023 in Prozent betrugen:

  • techn. orient. Internetberufe: -8 %
  • Online-Marketing-Berufe: +5 %
  • Gesamt: -2 %

Die Veränderung im Vergleich von Mai 2023 zum Vor-Corona-Monat Mai 2019 betrugen:

  • techn. orient. Internetberufe: +60 %
  • Online-Marketing-Berufe: +89 %
  • Gesamt: +74 %

Insgesamt hat sich zwar die Situation in der Nachfrage nach Internetfachkräften zwar in diesem Jahr etwas verschlechtert. Die Nachfrage liegt aber immer noch deutlich über dem Vor-Corona-Jahr 2019.

Die Entwicklung im Detail

In unserer engmaschigen monatlichen Datenerfassung zeigt sich bei den mehr technisch orientierten Internet-Job-Roles seit ca. März 2023 fast durchgehend ein Abwärtstrend.

Arbeitsmarktanalyse: Jobrole-Monatsvergleich technisch orientierte Internetberufe 2021 bis Mai 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 4: Job-Role-Monatsvergleich technisch orientierter Internetberufe seit 2021 bis Mai 2023

Die leicht negativen Veränderungen von Mai zu April 2023 ergaben sich bei folgenden Berufsbildern:

  • Webentwickler: -8 %
  • PHP Developer: -4 %
  • Scrum Master: -6 %
  • Webdesigner: -36 %

Einzig die Nachfrage nach JavaScript-Entwicklern stieg mit einem Plus von 6 % etwas an.

Vergleichen wir die Entwicklung für diese Berufsgruppe jedoch mit dem Vor-Corona-Monat 2019, sieht es folgendermaßen aus:

Arbeitsmarktanalyse: Jobrole-Jahresvergleich technisch orientierte Internetberufe 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 5: Job-Role-Jahresvergleich technisch orientierter Internetberufe 2019 bis 2023

Die Werte liegen für fast alle Berufsbilder trotz relativem Rückgang zum Vorjahr 2022 über dem Niveau vom Mai 2019:

  • Webentwickler: +21 %
  • PHP Developer: +5 %
  • JavaScript Developer: +174 %
  • Scrum Master: +141 %

Nur beim Berufsbild des Webdesigners liegt aktuell die Nachfrage mit einem Minus von 46 % unter dem Vor-Corona-Niveau, wobei unklar ist, ob es sich hier nur um einen kurzfristigen, saisonalen Effekt oder um eine nachhaltige Entwicklung handelt. Auffallend sind die starken Nachfrageanstiege bei den JavaScript-Entwicklern und agilen Projektmanagern nach dem SCRUM-Vorgehensmodell. Die Nachfrage nach PHP-Entwicklern jedoch ist mittlerweile wieder ungefähr auf das Vor-Corona-Niveau abgesunken.

Der monatliche Verlauf der Nachfrage im Bereich der Online-Marketing-Job-Roles zeigt seit ca. März 2023 bei einigen Berufsbildern ebenfalls einen Abwärtstrend.

Arbeitsmarktanalyse: Jobrole-Monatsvergleich Online-Marketing-Berufe 2021 bis Mai 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 6: Job-Role-Monatsvergleich Online-Marketing-Berufe seit 2021 bis Mai 2023

Die leicht negativen Veränderungen von Mai zu April 2023 ergaben sich bei folgenden Berufsbildern:

  • Online Marketing Manager: -2 %
  • SEO Manager: -16 %
  • SEA Manager: -19 %
  • Webanalyst: -2 %

Aber es gibt auch Zuwächse:

  • Social Media Manager: +9 %
  • Content Marketing Manager: +27 %

Diese beiden Online-Marketing-Disziplinen erfreuen sich schon seit Längerem großer Beliebtheit. Einerseits, weil sich über Social Media Marketing für viele Unternehmen die Reichweite schneller und leichter steigern lässt und der direkte Kontakt zur Zielgruppe immer wichtiger wird. Andererseits werden hier viele Inhalte benötigt, die das Content Marketing liefern kann. SEO- und SEA-Maßnahmen hingegen sind aufwändig und kostspielig, weil SEO-Maßnahmen erst über längere Zeiträume zu mehr Sichtbarkeit in den Suchmaschinen und damit mehr Reichweite führen und weil die Kosten für SEA-Maßnahmen (z. B. Google Ads) von Jahr zu Jahr steigen.

Wie sieht die Entwicklung für diese Berufsgruppe im Vergleich zum Vor-Corona-Monat 2019 aus?

Arbeitsmarktanalyse: Jobrole-Jahresvergleich Online-Marketing-Berufe 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 7: Job-Role-Jahresvergleich Online-Marketing-Berufe 2019 bis 2023

Die Werte für alle von uns untersuchten Berufsbilder liegen trotz relativem Rückgang zum Vorjahr 2022 über dem Niveau vom Mai 2019:

  • Online Marketing Manager: +65 %
  • SEO Manager: +49 %
  • SEA Manager: +18 %
  • Webanalyst: +33 %
  • Social Media Manager: +211 %
  • Content Marketing Manager: +332 %

Dabei stechen die beiden Berufsbilder Social Media Manager und Content Marketing Manager mit deutlichen Zuwächsen hervor. Schlusslicht ist erneut das Berufsbild des SEA Managers. Mögliche Gründe sind auch hier vor allem die hohen Kosten.

Ergebnisse der Skillsets-Analysen (bundesweit, Suche innerhalb der Stellenanzeigen, Jahresvergleiche)

In dieser Jahresanalyse analysierten wir nicht nur die Nachfrage nach Job Roles im Bereich der Internetfachkräfte, sondern auch, wie häufig typische fachliche Kompetenzen (Skills) in den Stellenausschreibungen verlangt wurden. In den folgenden, nach den WE-Fachbereichen gegliederten Abschnitten, vergleichen wir die aktuelle Nachfragesituation (Mai 2023) mit den Vorjahren zurück bis Mai 2019.

Fachgebiet Online Marketing

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Online Marketing 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 8: Skillset-Jahresvergleich für das Fachgebiet Online Marketing 2019 bis 2023

Vergleichen wir die Anzahl der Skill-Nennungen von Mai 2023 zu Mai 2019 für das Fachgebiet Online Marketing, zeigen sich bei der Nachfrage nach Kenntnissen in den Bereichen Social Media, Content Marketing, Affiliate, SEO und Google Analytics besonders große Anstiege:

  • Social Media: +123 %
  • Content Marketing: +148 %
  • Affiliate: +106 %
  • SEO: +90 %
  • Suchmaschinenwerbung (SEA): +4 %
  • Google Analytics: +78 %

Im Vergleich zum Vorjahr (Mai 2023 zu Mai 2022) sehen wir – ebenso wie bei den Job Roles – ein Nachlassen der Nachfrage:

  • Social Media: -15 %
  • Content Marketing: -37 %
  • Affiliate: -36 %
  • SEO: -37 %
  • Suchmaschinenwerbung (SEA): -88 %
  • Google Analytics: -43 %

Dieser Effekt steht in direktem Zusammenhang mit der von Jahr zu Jahr schwankenden Anzahl an Stellenausschreibungen. Diese liegen im Mai 2023 nach wie vor über dem Vor-Corona-Niveau vom Mai 2019, aber unter dem Vorjahres-Niveau vom Mai 2022. Interessant sind also nicht die absoluten Werte, sondern die Ausreißer, also diejenigen Werte, die nicht in direkt proportionalen Zusammenhang mit der Anzahl der Stellenausschreibungen stehen. So ist im Vorjahresvergleich der rückläufige Trend schwächer ausgeprägt bei denjenigen Skills, die im Vergleich zu 2019 besonders hohe Nachfragezuwächse verzeichnen (Social Media, Content Marketing). Parallel zum Abwärtstrend bei der Job Role des SEA Managers sehen wir auch bei der entsprechenden »Suchmaschinenwerbung« einen stärker ausgeprägten Rückgang bei der Nachfrage.

Fachgebiet Webdesign

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Webdesign 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 9: Skillset-Jahresvergleich Webdesign 2019 bis 2023

Da wir ähnliche Nachfragetendenzen bei den anderen Fachbereichen beobachteten, stellen wir im Folgenden die Anzahl der Skill-Nennungen von Mai 2023 zu Mai 2019 und (in Klammern) die Veränderungen zum Vorjahresmonat Mai 2022 gegenüber.

  • Webdesign: +21 % (-23 %)
  • HTML5: +94 % (-8 %)
  • HTML, CSS, JavaScript: +63 % (-17 %)
  • Web Usability: +99 % (-23 %)
  • Web Interface Design: +154 % (-26 %)
  • Mediendesign: +198 % (+12 %)
  • SCSS: -12 % (-84 %)

Am gefragtesten sind Kompetenzen rund um Webdesign, Web Interface Design/Mediendesign, welche mit den technischen Bordmitteln HTML/HTML5, CSS und JavaScript umgesetzt werden. Dabei steht besonders die Usability im Vordergrund. Die Anforderung nach Kenntnissen der Präprozessor-Skriptsprache SCSS hat im Vergleich dazu allerdings etwas nachgelassen.

Fachgebiet Webdevelopment

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Webdevelopment 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 10: Skillset-Jahresvergleich Webdevelopment 2019 bis 2023.

Die Nachfrage nach Fachwissen im Bereich Webdevelopment ist in Q2 2023 gegenüber 2019 generell stark angestiegen. Spitzenreiter ist Python. Die Zuwächse bei der Nachfrage nach Javascript-Kenntnissen sind jedoch auf dem Vorjahresniveau stagniert. Bemerkenswert hingegen sind aber die im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 positiven Entwicklungen bei Java und PHP:

  • Javascript: +45 % (0 %)
  • Python: +122 % (-14 %)
  • Java: +75 % (-26 %)
  • PHP: +103 % (-28 %)
  • Perl: -16 % (-45 %)

Auch hier sehen wir, dass sich die allgemeine Abschwächung der Situation auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls bei diesen Kompetenzen niederschlägt. Dabei sind Kenntnisse in Perl noch weniger gefragt als im Jahre 2019

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Frameworks 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 11: Skillset-Jahresvergleich Frameworks 2019 bis 2023

Betrachten wir die Nachfrage nach Spezialkenntnissen im Bereich von Frameworks und Bibliotheken, kommen wir zu folgenden Ergebnissen:

  • Angular: +170 % (-7 %)
  • jQuery: +59 % (+3 %)
  • React / React.js: +218 % (-39 %)
  • Node.js: +94 % (-30 %)
  • Symfony: +5 % (-59 %)
  • Bootstrap: -25 % (-5 %)
  • Laravel: -46 % (-87 %)

Die Nachfrage nach Webentwicklern, die fit in Angular sind, ist in diesem Jahr wieder im Vergleich zu 2019 besonders stark angestiegen, wobei aber React (vormals React.js) hier Angular deutlich überholt hat. Somit ist React unseren Recherchen zufolge die am häufigsten gefragte Bibliothek. Node.js setzt sich auf Platz 3, gefolgt von jQuery. Einen deutlichen Rückgang verzeichnen wir in den Nennungen des Frontend-CSS-Frameworks Bootstrap und besonders bei dem PHP-Framework Laravel, welches sowohl im Vergleich zu 2019 als auch zu 2022 deutlich an Beliebtheit verloren hat.

Fachgebiet Web-Administration

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Administration 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 12: Skillset-Jahresvergleich Administration 2019 bis 2023

Im Bereich der Web-Administration liegen die Werte für Mai 2023 ebenso generell deutlich über denen vom Mai 2019. Insgesamt gibt es wenig Überraschungen und Änderungen bei den Rangfolgen. Einzig Skills für nginx-Systeme werden mittlerweile fast fünfmal so oft wie 2019 gefordert. nginx verdrängt somit Apache deutlich. Die Nachfrage nach Kenntnissen des Linux-Derivats Redhat sinkt jedoch stetig:

  • Linux Administration: +32 % (-25 %)
  • Unix Administration: +42 % (-34 %)
  • Apache und Administration: -9 % (-63 %)
  • Debian Linux: +105 % (+2 %)
  • Ubuntu Linux: +171 % (+42 %)
  • Redhat Linux: -18 % (-29 %)
  • nginx: +470 % (+41 %)
  • Suse Linux: +48 % (+14 %)

In diesem Zusammenhang interessierte uns auch die Entwicklung der nachgefragten Kompetenzen im Bereich der Datenbanksysteme.

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Datenbanken 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 13: Skillset-Jahresvergleich Datenbanken 2019 bis 2023

Hier liegt im Vorjahresvergleich (Daten in Klammern) an erster Stelle Oracle, was wenig überrascht, da es sich dabei um den Marktführer im Bereich der Datenbanksysteme handelt. Überraschenderweise hat nosql etwas zugelegt und damit alle anderen Datenbanksysteme überholt. Früher sehr gefragte Kompetenzen für die Datenbanksysteme wie z. B. PostgresSQL, redis oder Microsoft SQL werden im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich weniger in den Stellenausschreibungen genannt.

  • Oracle: +60 % (+10 %)
  • mySQL: +110 % (-28 %)
  • Microsoft SQL: +54 % (-5 %)
  • nosql: +121 % (+2 %)
  • PostgresSQL: +152 % (-41 %)
  • mongodb: +36 % (-50 %)
  • redis: +272 % (-57 %)
  • MariaDB: +97 % (-50 %)

Alle aktuellen Werte liegen deutlich über dem Vor-Corona-Niveau, was zeigt, dass der Bedarf an versierten Datenbank-Administratoren seit 2019 deutlich gestiegen ist.

Fachgebiet Vorgehensmodelle

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Vorgehensmodelle 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 14: Skillset-Jahresvergleich Vorgehensmodelle 2019 bis 2023

Im Bereich der Vorgehensmodelle z.  B. für das Management von Webprojekten sticht der deutliche Nachfrageanstieg nach Kenntnissen im Bereich des Test-driven Developments (TDD) heraus: Hier hat sich die Zahl der entsprechenden Skill-Nennungen im Vergleich zum Vorjahr um 76 % erhöht, ganz im Gegensatz zu den anderen Vorgehensmodellen, die sämtlich unter dem Vorjahresniveau liegen.

  • DevOps: +266 % (-14 %)
  • Scrum Web: +48 % (-40 %)
  • Kanban Web: +22 % (-24 %)
  • TDD Web: +119 % (+76 %)

Fazit

Über fast alle Job Roles und Skillset-Nennungen hinweg verzeichnen wir im 2. Quartal 2023 einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage gegenüber dem Vorjahr 2022 — und das trotz deutlich abflauender Pandemie. Inwiefern dies in Zusammenhang mit den deutlich gestiegenen Energiepreisen und der allgemeinen Inflation steht, lässt sich schwer beurteilen. Dass die höheren Kosten sich z. B. auf den Werbemarkt in Deutschland auswirken, zeigt u. a. eine von Studie von Nielsen, und dies ist vermutlich ein Grund für die deutliche gesunkene Nachfrage nach Spezialisten für Suchmaschinenwerbung/SEA. Auch der E-Commerce leidet unter dieser angespannten Situation, da viele Menschen ihren Konsum deshalb etwas einschränken. So ergab eine Umfrage von Statista im Mai 2023, dass 63 % der Befragten ihre Ausgaben bereits eingeschränkt haben. Dass sich dies zumindest teilweise auch auf den Onlinehandel auswirkt, zeigt eine Studie von Bevh für das 1. Quartal 2023, die für einige E-Commerce-Marktsegmente zum Teil zweistellige Umsatzrückgänge feststellte.

In unserer Datenerhebung wird dies sichtbar an einer im Vergleich zum Vorjahr generell niedrigeren Zahl an Stellenausschreibungen über fast alle Job Roles hinweg, wobei sich im Mai 2023 eine kleine Erholung im Bereich des Online Marketing andeutet. Bei den zahlreichen Nachfragerückgängen stechen aber auch gegenläufige Trends heraus: So zeigt die trotz widriger Umstände deutlich gestiegene Nachfrage nach den Job Roles Social Media Managern und Content Marketing Managern, dass entsprechende Kompetenzen und Qualifizierungen derzeit noch gefragter sind als im Vormonat April 2023. Im Bereich der technisch orientierten Internetberufe ist bei dem Berufsbild des JavaScript Developers ein positiver Trend zu verzeichnen. Bei den Vergleichen zum Vorjahresmonat Mai 2022 liegen bei den meisten Job Roles und Skillsets die Werte unter dem Vorjahresniveau, wobei wir Ausnahmen beobachten: Einen Anstieg der Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Skills im Bereich JavaScript Development, Scrum, nginx-Administration, jQuery-Programmierung und im Bereich des Test-driven Developments (TDD).

Was bedeutet dies nun für Bewerber?

Eine niedrigere Zahl an Stellenausschreibungen ist natürlich für Bewerber eher ungünstig, vor allem dann, wenn es sich um sehr beliebte Berufsbilder handelt wie z. B. den JavaScript Developer oder Social Media Manager. Hier ist neben der Berufserfahrung unserer Meinung nach vor allem wichtig, dass der/die Bewerber/in fachlich auf möglichst aktuellem Stand ist und dies u. U. auch durch eine aktuelle und zeitgemäße Qualifizierung und Zertifizierung belegen kann. Denn all die von uns analysierten Berufsbilder für Internetberufe entwickeln sich laufend weiter. Die allgemeine Abwärtstendenz der letzten Monate ist unserer Meinung nach vor allem auf die Situation der Energie- und Inflationskrise zurückzuführen (darunter leidet der stationäre Offline-Handel noch viel stärker als der Internetmarkt) und nicht auf die Internetbranche an sich. Beispielsweise zeigen Umsatz-Prognosen für den E-Commerce-Bereich (Statista.org) – der das Einkommen für viele der genannten Berufsbilder sichert – für die nächsten Jahre eine anhaltend steigende Tendenz. Wer also einen Stellenwechsel plant oder sich umorientieren möchte, sollte sich von dieser Situation nicht abschrecken lassen und evtl. Wissenslücken durch eine entsprechende Weiterbildung schließen.

Im 3. Quartal 2022 werden wir den weiteren Verlauf der Nachfrage auf dem deutschen Stellenmarkt für das 2. Quartal 2023 wieder auf Basis unserer monatlichen Datenerhebung für die 40 Job Roles analysieren und die Ergebnisse im nächsten Quartalsupdate präsentieren.

Referenzen

Kategorien: Arbeitsmarkt

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