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Javascript Developer

Illustration Javascript Developer - Berufsbild Javascript Developer / -Entwickler
Bild: Shutterstock, Trueffelpix, VektorV, WE

Ursprung und Entwicklung

Das Berufsbild des Javascript Entwicklers (im Englischen »Javascript Developer«) hat sich in den letzten 5-10 Jahren aus dem Berufsbild des Web-Entwicklers/Webdevelopers zu einem eigenständigen Berufsbild entwickelt. Javascript Developer sind Spezialisten für die Programmierung von Websites und Webapplikationen mit der Skriptsprache Javascript (kurz: JS).

Javascript wurde im Jahre 1995 von einem Entwickler namens Brandan Eich für den Browserhersteller Netscape entwickelt. Zweck der neuen Skriptsprache war es, Eingaben und Interaktionen von Website-Nutzern nach dem Ladevorgang einer Webseite im Browser auszuwerten, so dass ihre Inhalte nachträglich geändert, nachgeladen oder erzeugt werden konnten. Dafür musste eine neue Skriptsprache erfunden werden, die den Website-Code nicht serverseitig vor dem Ladevorgang generiert, sondern erst nach dem Ladevorgang (clientseitig) im Browser ausgeführt wird. Denn mit serverseitigen Skriptsprachen wie beispielsweise Perl kann der Website-Code im Browser nicht nachträglich geändert werden. Javascript war die erste Skriptsprache, die dies ermöglichte und damit die damals noch sehr eingeschränkten Möglichkeiten von HTML und CSS »dynamisch« erweiterte (was u.a. als dynamisches HTML bezeichnet wurde). Zu den Vorteilen von Javascript zählten von Anfang an die Verlagerung von rechenintensiven Vorgängen vom Server auf den Client (Browser) und die Möglichkeit zur nachträglichen Manipulation von Website-Inhalten. Ein großer Nachteil war lange Zeit jedoch, dass die Browser-Hersteller sich nicht auf einen einheitlichen Javascript-Standard einigen konnten, so dass je nach Browser-Typ und -Version es zu recht unterschiedlichem Verhalten bei der Ausführung des Javascript-Quellcodes kam, bis hin zu Fehlern und Inkompatibilitäten. Dies machte die Programmierung mit Javascript umständlich, da unterschiedliche Browserversionen berücksichtigt werden mussten, um eine Kompatibilität für alle gängingen Browser zu erreichen. Ein weiterer Nachteil war, dass der zum Teil recht umfangreiche Javascript-Code viel Rechenzeit im Browser benötigen konnte, was dann die Reaktionszeit einer Webseite im Browser auf weitere Nutzer-Interaktionen erheblich verlangsamte. Aus diesen Gründen war Javascript in Web-Entwickler-Kreisen lange Zeit relativ unbeliebt und wurde u.a. auch wegen des unvollständigen Funktionsumfangs als nicht vollwertige Programmiersprache angesehen.

Dies änderte sich mit dem Jahre 2005, als die Browserhersteller die DOM-Schnittstelle um die Technik XMLHttpRequest erweiterten, welche es erlaubte, dass Inhalte im Browser im Hintergrund dynamisch nachgeladen werden konnten. Auf Basis der sog. »AJAX«-Technologie entstanden erstmals dynamische Website-Interfaces, die ohne Plugins oder Serveranfragen auskamen und dadurch auch wesentlich performanter waren. Javascript wurde im Bereich der Webprogrammierung allmählich »hoffähig« und auch dank neuer Javascript-Bibliotheken und -Frameworks wie beispielsweise prototype.js, jQuery, Dojo etc. immer beliebter. Die Sprache wurde in den Folgejahren erheblich weiterentwickelt, dabei auch standardisiert, robuster und leistungsfähiger gemacht. Die damit rasant zunehmende Komplexität und die vielen Einsatzmöglichkeiten von Javascript haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich immer mehr Web-Entwickler auf diese Skriptsprache spezialisierten und immer mehr Webanwendungen auf Basis komplexer Javascript-Applikationen entstanden. Javascript-Entwickler sind heutzutage häufig Spezialisten für bestimmte Javascript-Frameworks und -Technologien wie z.B. Node.js, React, Angular u.v.m. Entsprechend werden auch in Stellenausschreibungen sehr häufig einschlägige Kenntnisse bestimmter Javascript-Technologien verlangt.

Entwicklung der Nachfrage auf dem deutschen Stellenmarkt

Grafik der Nachfrage nach Javascript-Developern auf dem deutschen Stellenmarkt 2014-2023
Abb. 1: Verlauf der Nachfrage auf dem deutschen Stellenmarkt für die Jobrole Javascript Developer / -Entwickler im Zeitraum bis 2023

Die Zahl der Stellenausschreibungen für Javascript-Entwickler stieg auf dem deutschen Stellenmarkt seit 2014 kontinuierlich an: 2017 waren es mit über 600 Stellenausschreibungen bereits doppelt so viele wie im Jahre 2014. Anschließend war die Zahl der Jobrole-Nennungen für »Javascript Developer« etwas rückläufig. Dies liegt u.a. daran, dass neue Javascript-Frameworks wie beispielsweise React und Vue.js derart beliebt und häufig genutzt werden, dass in den Jobtiteln öfters Begriffe wie »React Developer« oder »Vue.Js Front End Entwickler/in« auftauchen. In Folge der im Jahre 2020 einsetzenden Corona-Pandemie kam es — wie bei allen Berufsbildern — zu einem deutlichen Einbruch in der Nachfrage. Seit Mitte 2021 steigt die Nachfrage wieder deutllich. Im Mai 2022 gab es den von uns bisher höchsten Wert von über 1000 Stellenanzeigen für Javascript-Developer.

Grafik der Nachfrage nach Kompetenzen im Bereich Javascript auf dem deutschen Stellenmarkt 2014 bis 2023
Abb. 2: Verlauf der Nachfrage auf dem deutschen Stellenmarkt für die Kompetenz Javascript im Zeitraum 2014-2023

Die Anzahl der Nennungen von Javascript-Kompetenzen in den Stellenausschreibungen folgt einem ähnlichen Verlauf wie in Abb. 1. Bereits im Jahre 2016 gab es einen vorläufigen Höhepunkt, wobei der Verlauf in den Folgejahren deutlich darunter lag. Wahrscheinlicher Grund hierfür ist, dass diese Skillset-Nennungen zunächst in verschiedenen Jobprofilen (Web-Entwickler, Web-Programmierer, App-Entwickler usw.) erschienen. Anschließend setzte sich das Jobprofil des Javascript Developers ab ca. 2017 in den Stellenausschreibungen immer deutlicher durch, so dass die entsprechenden Skills unter dieser Berufsbezeichnung gebündelt wurden.

Grafik der Nachfrage nach Kompetenzen in den Bereichen Node.js, React und TDD auf dem deutschen Stellenmarkt 2016-2023
Abb. 3: Verlauf der Nachfrage nach Kompetenzen in den Bereichen Node.js, React und TDD auf dem deutschen Stellenmarkt 2016-2023

Abb. 3 zeigt anhand von Daten der Arbeitsmarktanalysen des Webmasters Europe e.V. beispielhaft, wie sich die Nachfrage nach den Javascript-Technologien Node.js, React und TDD auf dem deutschen Arbeismarkt seit 2016 verändert hat: Während die Nennung von Kenntnissen test-getriebener Entwicklung relativ konstant blieb, werden Skills im Bereich der Javascript-Laufzeitumgebung Node.js und des JS-Frameworks React immer häufiger verlangt.

Suchanfragen-Verlauf in der Google-Suche weltweit

Suchanfrage Javascript Developer

Suchanfragen-Verlauf »Javascript Developer« in der Google-Suche weltweit bis 2023
Abb. 4: Suchanfragen-Verlauf »Javascript Developer« in der Google-Suche weltweit bis 2023 (Quelle: Google Trends)

Der weltweite Suchanfragen-Verlauf in der Google-Suche für die internationale Berufsbezeichnung »Javascript Developer« seit 2005 zeigt, dass das Interesse für das Berufsbild, dessen Aufgabengebiete inkl. entsprechender Stellenausschreibungen vor allem seit 2014 deutlich größer geworden ist. Zu diesem Zeitpunkt entstanden einige bis heute gebräuchliche Javascript-Frameworks wie beispielsweise React (damals noch React.js).

Suchanfrage React

Suchanfragen-Verlauf »React« in der Google-Suche weltweit bis 2023
Abb. 5: Suchanfragen-Verlauf »React« in der Google-Suche weltweit bis 2023 (Quelle: Google Trends)

Der weltweite Suchanfragen-Verlauf in der Google-Suche für »React« seit 2010 zeigt, dass das Interesse für das Framework ab Ende 2016 deutlich und kontinuierlich größer wurde.

Gebrauch

Die Berufsbezeichnung Javascript Developer bzw. Javascript-Entwickler ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Damit kann der Begriff von jeder Person legal als Berufsbezeichnung geführt werden und kommt z.B. auch häufig in Stellenanzeigen vor. International ist die Berufsbezeichnung Javascript Developer am üblichsten.

Wer den Begriff jedoch im Berufsleben (z.B. bei Bewerbungen oder Vertragsabschlüssen) verwendet, ohne über eine entsprechende Qualifikation zu verfügen, verstößt u.U. gegen bestimmte Gesetze, in Deutschland z.B. gegen das Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb (UWG) im Sinne einer irreführenden Werbung. Unter bestimmten Umständen kann die Verwendung der Berufsbezeichnung „Javascript Developer“ auch den Straftatbestand des Betrugs (in Deutschland gem. § 263 StGB) erfüllen, z.B. in Form von Anstellungsbetrug.

Arbeitsumfelder, Aufgabenbereiche und Tätigkeitschwerpunkte

Javascript-Entwickler arbeiten als Freiberufler oder in Festanstellung häufig in international aufgestellten Entwicklerteams an Website-Front- und/oder -Backends, sowie Web- und Mobile-Applikationen. Sie müssen über ein gutes Verständnis von Usability (Benutzerfreundlichkeit), Performance-Optimierung, Suchmaschinenoptimierung und verschiedenen Web-Technologien verfügen, wie z.B. Progessive Web Apps (PWAs), MVC-Modelle, AJAX, Schnittstellenprogrammierung, Applikations-Interfaces (APIs), sowie verschiedenen Javascript-Bibliotheken und -Frameworks. Javascript Developer arbeiten häufig in agilen Projekten, wobei gute Kenntnisse agiler Vorgehensmodelle wie beispielsweise nach SCRUM erwartet werden. Da die Anforderungen je nach Stellenprofil und Projekt sehr unterschiedlich sein können, müssen sie flexibel sein und sich schnell in neue Technologien und Projektanforderungen einarbeiten können.

Kompetenzen

Fachlich müssen Javascript Developer die aktuellen JS-Standards wie z. B. ECMAscript 6 (ES6+) und ECMAScript 2020 und das Dokumenten-Objekt-Modell (DOM) sehr genau kennen. Sie müssen den JS-Befehlsumfang, sowie prozedurale und objektorierte JS-Programmiermethoden beherrschen und sollten zusätzlich auch Javascript-APIs einbinden können. Darüber hinaus ist je nach Anforderungen in den Stellenauschreibungen Expertenwissen von mind. einem gängigen JS-Framework wie z.B. React, Vue.js, dem etwas älteren aber nach wie vor gebräuchlichem Angular sowie evtl. auch dem noch recht jungen Aufsteiger-Framework Svelte gefragt. Hinzu kommen der selbstverständliche Umgang mit Versionverwaltungssystemen wie z.B. Git/Github, Kenntnisse der Open-Source-Javascript-Laufzeitumgebung Node.js sowie verschiedener Methoden zur testgetriebenen Entwicklung (»test-driven development«, kurz TDD). Weiterhin gehören zu diesem Berufsbild Kompetenzen in den folgenden Bereichen:

Darüber hinaus sind Kenntnisse verschiedener Server- und Betriebssysteme (Apache, nginx, Linux, Windows Server), Datenbanksysteme (Postgres, Maria DB, Webstorage) und anderer Web-Programmiersprachen wie z.B. PHP von Vorteil, da Javascript häufig mit Applikationen und Programmcodes anderer Programmiersprachen kombiniert und in verschiedenen Umgebungen betrieben wird.

Voraussetzungen

Personen, die eine Ausbildung zum Javascript Developer anstreben, sollten folgende Voraussetzungen mitbringen:

Schulische Voraussetzungen

Hochschulreife, Fachhochschulreife oder ein mittlerer Bildungsabschluss.

Bildung

In den Stellenausschreibungen wird häufig verlangt, dass der Bewerber eines der folgende Fachgebiete studiert hat oder über einen vergleichbaren Abschluss verfügt:

EDV-/PC-Kenntnisse

Die Interessenten sollten mehrjährige Erfahrung mit dem Internet, PCs und Smartphones haben und mit mindestens einem Betriebssystem (z. B. Windows, Mac OS, Android, iOS) vertraut sein. Idealerweise haben sie auch Grundkenntnisse im Bereich Web- und Datenbankdesign.

Internet-Anwenderkenntnisse

Die Tätigkeit setzt ganz allgemein eine hohe Affinität zum Medium Internet und besonders zum Themengebiet Web-Programmierung und nutzerfreundliche Web-Interfaces voraus. Interessenten sollten also mindestens Grundwissen in bezug auf Internet-Technik und Internetprogrammierung (HTML5, CSS3, verschiedene Programmiersprachen wie z.B. PHP etc.) vorweisen können.

Kommunikative und soziale Kompetenz

Kommunikation in all ihren Ausprägungen und besonders die Teamfähigkeit stehen im Zentrum der gewünschten sozialen Kompetenz (»Softskills«) von Javascript-Entwicklern. Weiterhin gehören auch die klare schriftliche und mündliche Kommunikation, Sorgfalt und ein hohes Qualitäts- und Verantwortungsbewußtsein dazu.

Sprachkenntnisse

Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift.

Aus- und Weiterbildung

Zahlreiche Institute sowie einige Bildungszentren bieten eine Vielzahl von Zertifizierungen, Einführungs- und Fortbildungs-Kursen, Seminaren und Lehrgängen für die Programmierung mit Javascript oder speziellen Frameworks etc. an. Die Spannweite reicht von Kursen von nur wenigen Tagen („Crashkurse“) mit sehr eingegrenztem Themenspektrum, bis hin zu mehrwöchigen Vollzeit-Ausbildungen. Interessenten können dabei zwischen Präsenzveranstaltungen, Fern- und Onlinekursen wählen.

Die Webmasters Fernakademie Nürnberg bietet im Fachbereich Web-Entwicklung eine Weiterbildung zum zertifizierten JavaScript-Entwickler (Certified Javascript Developer) inklusive Zertifizierung beim Webmasters Europe e.V. an, die u.a. auch ausführlich auf ES6+, React, Node.js sowie TDD eingeht.

Die entsprechende Zertifikats-Prüfung bei WE ist: