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Bildungsförderung: "Bildungsprämie des Bundes" - kaputtgespart

Monika Beck

08.05.2012 10:24 von Monika Beck

Ein Erfolgsmodell, totgespart: mit der "Bildungsprämie des Bundes" gab es 2010/2011 bis zu 500 Euro Zuschuss im Jahr für Erwerbstätige, die sich selbst weiterbilden. Den Zuschuss gab es für sehr viele Menschen, die erwerbstätig sind, u.a. auch für Selbstständige und 400-Euro-Kräfte. Und die Bildungsprämie kam an, und zwar bei der richtigen Zielgruppe: Teilweise haben sich die Zahl der ausgestellten Bildungsgutscheine von Monat zu Monat verdoppelt, 74% der Teilnehmenden waren Frauen, 89% kamen aus KMUs (Quelle: PM  des BMBF).

Seit Nov. 2011 ist die Bildungsprämie faktisch tot: die 500 Euro Zuschuss (50% der Kursgebühren, max. 500 Euro) gibt es immer noch, aber nur noch alle 2 Jahre und nur noch dann, wenn das zu versteuernde Einkommen max. 20.000 Euro beträgt. Bis Nov. 2011 lag die Einkommensgrenze bei 25.600 Euro, und genau das scheint der Knackpunkt zu sein.

Hier sind die Buchungszahlen mit Bildungsprämie für Webmasters Fernakademie/Webmasters College (dafür habe ich die konkreten Zahlen):

Grafik Buchungszahlen mit Bildungsprämie

In Worten: seit der Absenkung der Einkommensgrenze gab es keine einzige Buchung mit Prämiengutschein mehr (die Zeitachse schneidet in dem Diagramm bei Null). Man sieht deutlich den Anstieg im 4. Quartal 2011 - da haben die Leute die Förderung nach den alten Konditionen noch schnell mitgenommen - und seither ist Funkstille.

Wundern muss man sich nicht, denn 20.000 Taler sind (je nach Lebenssituation) nicht allzu üppig, und da stehen Ausgaben für Weiterbildung evtl. nicht allzu weit oben auf der Prioritätenliste. Das ist fatal, denn der Verzicht auf Weiterbildung zementiert wiederum das geringe Einkommen. Ein Teufelskreis.

Und die Bildungsprämie fördert(e) Eigeninitiative. Und nun sind dem Instrument die Zähne gezogen.

Seltsam eigentlich, dass das alles so sang- und klanglos zu Grabe getragen wird... ohne jede öffentliche Diskussion.

Kategorien: Aus den Trainings-Zentren

Kommentare

  • Nexus II e. V.

    Die Bildungsprämie sollte im November 2011 gestrichen werden und wurde dann im "Hau-Ruck"-Verfahren mit den geänderten Konditionen verlängert. Das Problem daran war, dass sich die Beratungsstellen neu akkreditieren mussten und neue Beratungstellen erst eine Präsenzschulung absolvieren mussten. Diese Schulungen wurden aber erst seit Mai angeboten, so dass viele Beratungstellen in der Zwischenzeit einfach keine Prämiengutscheine ausstellen konnten. Zum Beispiel konnte unsere Beratungsstelle trotz Akkreditierung im Dezember erst letzte Woche die Bildungsberatung aufnehmen.

    Tipp: Auch selbständige Grafiker und Webentwickler sind erwerbstätig und können einen Prämiengutschein beantragen, falls das zu versteuernde Einkommen (nicht Umsatz!) unter 20.000,- Euro liegt.

    fast 12 Jahren

  • Monika Beck

    dankeschön für diese zusätzliche Info, liebe Freunde von Nexus. Fünf Monate warten auf eine Schulung, und solange keine Gutscheine? Das ist ein originelles Sparmodell und außerdem ein schönes Beispiel für eine solide und zuverlässige Planung.

    Aber warum sollte es euch eigentlich besser gehen als uns? Wenn wir einen Gutschein zur Abrechnung einreichen, warten wir auch immer 5 Monate auf unser Geld ;)

    Aber ihr habt schon recht, an sich ist die Bildungsprämie eine gute Sache. Gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht.

    Euch viel Erfolg bei der Beratungstätigkeit!

    Monika

    fast 12 Jahren

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