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Facebook-Seiten: Es geht auch ohne "Cat Content"

Monika Beck

03.04.2013 15:40 von Monika Beck

Es gibt Facebook-Seiten von Unternehmen, die finde sogar ich gut. Lebendige, abwechslungsreiche, schöne Seiten, auf denen die Fans mit Begeisterung mitmachen - auch wenn es nichts zu gewinnen gibt. Zum Beispiel: ZVAB. ZVAB steht für „Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher“, und wer jemals ein vergriffenes Buch gesucht hat, kennt es. Tausende von Antiquariaten stellen ihre Bestände dort ein, über das ZVAB kann man dann zentral suchen und bestellen.

Die Facebook-Seite wird im Unternehmen selbst betreut, und man spürt die Nähe zum Produkt in jedem Beitrag. Der berüchtigte, angeblich so erfolgreiche „Cat Content“ fehlt komplett - Pizzabilder, Katzenvideos und dergleichen. Stattdessen ist schon die Chronik erfrischend: Auf den meisten Unternehmensseiten beginnt sie mit dem  Facebook-Beitritt (entscheidendes historisches Datum einer jeden Firmengeschichte!!!). Beim ZVAB beginnt sie um das Jahr 1200, mit dem Nibelungenlied und dem Parzival.

Der positive erste Eindruck verstärkt sich, je genauer man hinschaut. Was mir alles an der Seite gefällt:

Täglich ein vernünftiger Post. Das ist viel. Die Posts sind sichtlich gut überlegt: Sie haben oft einen Tagesbezug und einen Bezug zum Produkt, das verkauft wird (Jahrestage von Erstveröffentlichungen bekannter Bücher, Geburts-/Todestage von Autor/innen etc.).

Originelle saisonale Posts. „Top Angebot zum Advent“? <herzhaft gähn>. Aber ein „Adventskalender, ungebraucht, aus den 50er Jahren“? Das schaue ich mir gerne näher an.

Sehr häufig Posts, die die Fans involvieren und zur Interaktion einladen. Umfragen, Fragen, Ratespiele, die ebenfalls  einen engen Bezug zum Produkt haben. Dabei gibt es oft überhaupt nichts zu gewinnen – es geht „nur“ um den Spaß dabei, und das ist offenbar Grund genug, dass die Fans mitmachen. Eine simple Frage wie die unten bringt es innerhalb weniger Stunden auf ein paarhundert Reaktionen:

 

Gewinnspiele gibt es auch, in unterschiedlichster Form. Die Gewinnspiele werden auf Facebook publiziert, finden aber auf der Website des ZVAB selbst statt:

Ein gutes Maß an Produktwerbung. Selbstverständlich wird bei so viel Reden über Bücher auch direkt zu den Schätzen  des ZVAB verlinkt. Der Anreiz ist oft ein visueller oder eine Interaktion – ein hübsches Cover, ein Autorenfoto, ein Zitat oder eine Frage / ein Rätsel. Dabei wird auch mal zwischen den Preiskategorien gewechselt (es gibt da eine ziemliche Spanne).

Rückverlinkungen auf Inhalte der eigenen Seite (Blogbeiträge, Specials, Gewinnspiele, Vorstellung von Partnern, Interviews, passende konkrete Einzelartikel, ...).

Man kann es nicht oft genug sagen: Eine Fremdplattform wie Facebook zum zentralen Ort der Kundenkommunikation zu machen, ist ein gefährliches Spiel. Denn die Regeln auf Facebook macht Facebook, und Facebook kann sie morgen ändern. Beim ZVAB ist der zentrale Ort für den Content erkennbar nicht die Fremdplattform Facebook, sondern der eigene Webauftritt des Unternehmens.

 

Wer sich die Seite genauer anschaut, sieht auch ziemlich schnell, wie viel Arbeit da drinsteckt: Planung, Material, Fotos, Ideen, Zeit und Herzblut - aber für weniger ist vernünftiger Content eben nicht zu haben. Ich denke, man kann eine Menge lernen, wenn man sich gute Facebookseiten genau ansieht - "Lernen am Modell" nennt man das. Ich bedanke mich jedenfalls bei der Content Managerin vom ZVAB, dass ich die Seite hier mit den vielen Screenshots vorstellen konnte.

 

Ihr könnt jetzt natürlich fragen: Wo bleibt die Facebook-Seite von Webmasters Europe e.V.? Ähem. Da muss ich euch vertrösten.

 

Das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

Kategorien: Gut & nützlich

Kommentare

  • Miriam

    Hallo Zusammen,
    danke für diese nette Zusammenfassung.
    Ich versuche jetzt auch vermehrt Aufmerksamkeit auf die Kreativität zu legen, da ich merke, dass mit Herz viel leichter gearbeitet werden kann :-)
    Danke für das Beispiel liebe ZVAB.
    Alles Gute weiterhin. Miriam

    rund 11 Jahren

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