Become a Web Professional – Get Certified!

WE-Arbeitsmarktanalyse-Update für Q1 2025: Erste Anzeichen für eine positive Trendwende im Arbeitsmarkt für Internetfachkräfte

Robert von Heeren

14.04.2025 10:00 von Robert von Heeren

Arbeitsmarktanalyse - Quartalsupdate Q1 2025
Bild: Shutterstock, Chonlatee42

In diesem Update unserer Arbeitsmarktanalyse fokussieren wir uns auf die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Internetberufe im 1. Quartal 2025. Wie in den vorangegangen Quartalsupdates haben wir wieder über 40 Jobprofile (sog. Job Roles) in den Bereichen Online Marketing sowie den mehr technisch orientierten Internetberufen analysiert und vergleichen die Zahlen mit dem Vorquartal.

Allgemeine Situation am deutschen Stellenmarkt

Rückblick auf das 4. Quartal 2024:

In der Einleitung im Abschnitt 1.3 des Monatsberichts zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt für Dezember 2024 stellte die Arbeitsagentur u.a. fest: »Die gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften blieb schwach. Im langjährigen Vergleich liegt der Stellenbestand zwar weiter auf einem hohen Niveau, die neu eingegangenen Stellenmeldungen erreichen aber einen historischen Tiefstand.«

Weiterhin zeigte sich auch im 4. Quartal 2024 wieder, dass sich die Vakanzzeiten von offenen Stellenausschreibungen immer weiter verlängern: »Im Dezember waren 52 Prozent der abgemeldeten Arbeitsstellen länger als 3 Monate vakant. Die durchschnittliche abgeschlossene Vakanzzeit, also die Zeitspanne zwischen gewünschtem Besetzungstermin und Stellenabgang, belief sich auf 168 Tage. Das waren 8 Tage mehr als im Vorjahresmonat. Die hohe Vakanzzeit spiegelt die Schwierigkeiten vieler Betriebe wider, trotz gestiegener Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zeitnah passende Arbeits- und Fachkräfte zu finden.« (Quelle: ebenda)

Entwicklung im 1. Quartal 2025:

In der Einleitung im Abschnitt 1.3 des Monatsberichts zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt für März 2025 stellt die Arbeitsagentur fest: »Die gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften blieb schwach. Die neu eingegangenen Stellenmeldungen erreichen im langjährigen Vergleich einen Tiefstand. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen verzeichnet im März 2025 saisonbereinigt einen Rückgang von 3.000, nach -7.000 im Februar und -10.000 im Januar. Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand im März auf 643.000 Arbeits-stellen. Das waren 64.000 oder 9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Stellenzugänge haben im März in saison- und kalenderbereinigter Rechnung gegenüber dem Vormonat um 3.000 zugenommen, nach -9.000 im Februar und +6.000 im Januar. Nach den Ursprungszahlen belief sich der Zugang im März auf 127.000 Stellen, 2.000 oder 1 Prozent weniger als vor einem Jahr und damit so wenig wie noch nie in einem März der vergangenen 25 Jahre. In der gleitenden Jahressumme von April 2024 bis März 2025 – die saisonale und zufällige Schwankungen ausgleicht – sind die Stellenzugänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 137.000 oder 9 Prozent auf 1.463.000 gesunken. Auch dies ist im langjährigen Vergleich ein Tiefstand.«

Arbeitsmarktsituation Grafik Agentur für Arbeit 2023-2025
Abb. 1: Grafischer Verlauf der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Zahlen für den Zugang und den Bestand gemeldeter Arbeitsstellen in Deutschland von Januar 2023 bis März 2025 (saisonbereinigt)
Arbeitsmarktsituation Tabelle Agentur für Arbeit 2023-2025
Abb. 2: Tabellarischer Verlauf der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Zahlen für den Zugang und den Bestand gemeldeter Arbeitsstellen in Deutschland von Januar 2023 bis März 2025 (saisonbereinigt)

Die durchschnittliche abgeschlossene Vakanzzeit, also die Zeitspanne zwischen gewünschtem Besetzungstermin und Stel-lenabgang, belief sich in diesem Zeitraum auf 162 Tage. Das waren 9 Tage mehr als im Vorjahreszeitraum. Die hohe Vakanzzeit spiegelt die Schwierigkeiten vieler Betriebe wider, trotz gestiegener Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zeitnah passende Arbeits- und Fachkräfte zu finden.« (Quelle: ebenda)

 

Ergebnisse für Job Roles (bundesweit, Suche nur im Titel der Stellenanzeigen)

Wie in den vorangegangen Quartalsupdates unserer Arbeitsmarktanalysen haben wir auch dieses Mal die mehr technisch orientierten Internetberufe und die Online-Marketing-Berufe getrennt analysiert. Wir beobachten dabei einmal im Monat die Zahl der Stellenausschreibungen von insgesamt 40 Berufsbildern, die wir als »Job Roles« bezeichnen.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Internetfachkräfte im 1. Quartal 2025:

Die Entwicklung im Überblick

Arbeitsmarktanalyse Nachfrageverlauf Q4 2024
Abb. 3: Job Role-Nachfrage bis Anfang April 2025.

Die Zahl der Stellenausschreibungen auf dem deutschen Stellenmarkt sank seit Anfang Jahr 2023 sowohl in den Bereichen Online Marketing als auch bei den technischen Internetberufen kontinuierlich. Dieser Abwärtstrend setzte sich auch trotz einer kurzen Erholungsphase von Mai bis Juli 2024 im 3. Quartal 2024 fort und erreichte im 4. Quartal einen vorläufigen historischen Tiefpunkt. Für das beginnende 2. Quartal 2025 stellen wir bei der Nachfrage nach den mehr technisch orientierten Job Roles zwar eine leichte Zunahme der Zahl der Stellenausschreibungen für Internetfachkräfte fest. Dies lässt sich aber zumindest teilweise auf einen normalen saisonsalen Effekt zurückführen: Zu Jahresbeginn nimmt der Stellenmarkt nach der Weihnachtspause i.d.R. immer etwas Fahrt auf. Unter diesem Gesichtspunkt sehen wir hier noch keinen Anhaltspunkt für den Beginn einer nachhaltigen Erholungsphase oder evtl. sogar Trendwende in der Nachfrage nach Internetfachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Bei der Nachfrage nach Experten für Online Marketing beobachten wir für das Ende des 1. Quartals 2025 im Vergleich zu Dezember 2024 weiterhin einen Rückgang an Stellenausschreibungen von -18 %. Bei den mehr technisch orientierten Berufen schwächte sich dieser Rückgang immerhin mit nur -3 % etwas ab. In der Summe ergibt sich Stand Ende März 2025 damit ein Minus von rund 10 %. Die Zahlen für die Job Roles der beiden Bereiche im Detail:

Die Situation im Bereich der technisch orientierten Internetberufe im Vergleich von Dezember 2024 zu März 2025

WE-Arbeitsmarktanalyse Jobrole-Verlauf für IT-Berufe Update für Q1 2025
Abb. 4: Job-Roles-Vergleich (Auszüge) im Bereich der mehr technisch orientierten Internetberufe

Hier gab es zwar wieder einen Rückgang über einige der von uns recherchierten Berufsbilder, der sich aber im Vergleich zu dem Vorquartalsvergleich von 2024 etwas schwächer zeigt:

  • Webentwickler: -23 %
  • PHP Developer: -9 %
  • Javascript-Developer -41 %
  • Webdesigner: -25 %

Überraschend ist die deutliche Zunahme der Nachfrage bei einem Berufsbild:

  • Scrum Master: +38 %

Insgesamt ist zwar auch im 1. Quartal die Nachfrage nach Internetexperten im Bereich der technischen Job Roles weiter zurückgegangen, allerdings deutlich weniger als im Quartal zuvor. Nach der Talfahrt des letzten Jahres scheint es langsam wieder aufwärts zu gehen.

Die Situation im Online-Marketing-Bereich

WE-Arbeitsmarktanalyse Job-Role-Übersicht für Online Marketing Berufe - Update für Q1 2025
Abb. 5: Job-Roles-Vergleich (Auszüge) im Bereich Online Marketing

Im Bereich der von uns untersuchten Online-Marketing-Berufe sieht es etwas anders aus:

  • Online Marketing Manager: -54 %
  • Content Marketing Manager: -59 %

Denn bei diesen vier Online-Marketing-Berufsbildern verzeichnen wir für den betrachteten Zeitraum einen Anstieg der Zahl an Stellenausschreibungen:

  • SEO Manager: +108 %
  • SEA/PPC Manager: +86 %
  • Social Media Manager: +108 %
  • Webanalyst: +200 %

Die Zunahme der Anzahl der Stellenausschreibungen für diese vier Berufsbilder ist aus unserer Sicht ein sehr positives Zeichen: Auch wenn hier ein saisonaler Effekt zu Jahresbeginn mit hineinspielt, sehen wir in diesem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach gleich vier für das Online Marketing sehr wichtigen Berufsbildern eine Umkehr des Nachfragetrends. Das sind erste Anzeichen für eine deutliche Erholung auf dem Arbeitsmarkt für Online-Marketing-Fachkräfte. Diese Entwicklung zeigt, dass Online Marketing Experten gerade auch in Krisenzeiten für Unternehmen sehr wichtig sind und bleiben, da immer mehr Unternehmen in ihr Online-Geschäft investieren und dafür qualifiziertes Personal benötigen.

Fazit

Der Abwärtstrend des vierten Quartals 2024 hat sich im ersten Quartal 2025 bei bei fast allen Job Roles nur noch in deutlich abgeschwächter Form fortgesetzt. Bei einigen Berufsbildern wie beispielsweise beim SEO Manager oder Scrum Master ist eine sehr positive Entwicklung zu erkennen. Die Talsohle des 4. Quartals 2024 scheint damit durchschritten.

Wir rechnen für das 2. Quartal 2025 aufgrund der bevorstehenden Regierungsbildung und des überwiegend positiven Jahresbeginns mit einem weiteren, langsamen Anstieg der Nachfrage nach Internetfachkräften.

Verglichen mit der allgemeinen Entwicklung des Gesamtarbeitsmarktes zeigt sich wieder, dass der Arbeitsmarkt für Internet-Experten auch in Krisenzeiten einigermaßen robust ist und sich etwas schneller davon erholt, als der Gesamtarbeitmarkt. So zeigen Datenerhebungen des IAB für den Arbeitsmarktbarometer bis März 2025 für den Gesamt-Arbeitsmarkt eine eher negative Entwicklung: »Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt im März zum siebten Mal in Folge. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht um 0,3 Punkte im Vergleich zum Vormonat zurück und liegt damit bei 98,2 Punkten. Das European Labour Market Barometer stabilisiert sich dagegen im März bei 99,6 Punkten.«. Die Einschätzung für das 2. Quartal 2025 sieht ein mögliches Ende der Erreichung der Talsohle, aber keine Anzeichen für einen evtl. Aufschwung in den nächsten Monaten.

Was bedeutet dies für Stellensuchende oder Wechselwillige?

Für Stellensuchende im Bereich der Internetberufe bleibt die Situation zwar nach wie vor angespannt, es gibt aber auch Lichtblicke: Die positive Entwicklung bei gleich fünf wichtigen Job Roles trotz schiweriger gesamtwirtschaftlicher und politischer Gemengelage zeigt, dass diese Berufsbilder nicht nur attraktiv und krisenfest sind, sondern auch bei Arbeitgebern einen hohen Stellenwert haben. Bewerber sollten ihr Kompetenzspektrum mit Hilfe von Weiterbildungen entsprechend festigen oder erweitern, um diese Chance zu nutzen.

Wer z.B. durch Zertifikate nachweisen kann, dass er Leerlauf-Zeiten oder evtl. sogar berufsbegleitend Zusatzqualifikationen erworben hat, zeigt nicht nur fachliches Interesse, sondern auch hohes Engagement - eine soziale Kompetenz, die bei Arbeitgebern immer sehr willkommen ist. Gerade die Aufgabengebiete der Internetberufe verändern sich stetig und wer in diesem Beruf arbeitet, braucht entsprechend hohes Interesse und große Flexibilität - was oft auch in Stellenausschreibungen betont wird. Anerkannte Zertifizierung in einschlägigen Internetberufen bietet unter anderem auch Webmasters Europe e.V. (WE) an. Die entsprechenden Weiterbildungsprogramme werden von WE-autorisierten Trainingszentren unterrichtet, die auch entsprechende Beratung anbieten.

Im 3. Quartal 2025 werden wir den weiteren Verlauf der Nachfrage auf dem deutschen Stellenmarkt für das 2. Quartal 2025 wieder analysieren und die Ergebnisse vorstellen und diskutieren.

Referenzen

Kategorien: Arbeitsmarkt

Kommentare

    Hinterlasse einen Kommentar:

    *

    (notwendig)
    *

    (notwendig, wird nicht angezeigt)



    (optional, Spam und Werbe-Links werden gelöscht)
    *