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Arbeitsmarktanalyse 2012: Der Internet-Branche fehlen massiv Fachkräfte. Weiterbildungen finden aber kaum noch statt.

Thorsten Schneider

09.05.2012 15:02 von Thorsten Schneider

Wir haben heute das Ergebnis unserer aktuellen Analyse des Arbeitsmarktes für Internetexperten veröffentlicht. In diesem Blogbeitrag fasse ich die wichtigsten Ergebnisse in aller Kürze zusammen:

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der offenen Stellen für Internet-Experten durchschnittlich um 36% gestiegen. Bundesweit gibt es Tausende offene Stellen für Internet-Experten jeder Fachrichtung, auch wenn sich der Zuwachs an offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahr (mehr als 80% Zuwachs bezogen auf 2010) abgeschwächt hat.

Bei der Analyse der geforderten fachspezifischen Kompetenzen verbuchten für den Web-Business-Bereich die Begriffe »Onlinemarketing«, »Social Media« und »Web Analyse« die stärksten Zuwachsraten, im Fachgebiet Webdesign waren es die Begriffe »Web Interface Design« und »Web Usability« und  im Bereich der Web-Administration das Linux-System »Ubuntu«. Im Fachbereich Web-Anwendungsentwicklung registrierte Webmasters Europe den stärksten Zuwachs für die Entwickungs-Frameworks »Symfony« und »Django«.

Wir haben die Stellenanzeigen auch inhaltlich ausgewertet und die geforderten Kompetenzen analysiert. Daraus lassen sich die folgenden Trends ableiten:

HTML5 setzt sich durch

Obwohl noch nicht offiziell als Standard verabschiedet, setzt sich HTML5 bereits auf breiter Ebene durch und ist für Webdesigner inzwischen ein Muss.

Agile Vorgehensmodelle und Entwicklungs-Frameworks werden zum Standard

Bei der Entwicklung von Web-Anwendungen werden immer häufiger agile Vorgehensmodelle wie Scrum und Kanban eingesetzt und moderne Web-Entwicklungs-Frameworks wie Symfony, Zend, Django oder Ruby on Rails verwendet.

Der Markt für mobile Web-Anwendungen und Apps boomt

Der Markt für mobile Web-Anwendungen und  Apps für mobile Endgeräte entwickelt sich weiterhin sehr dynamisch, die Zahl der offenen Stellen für entsprechende Experten steigt steil an.

Große Nachfrage nach Web-Administratoren und Sicherheits-Experten

Stark nachgefragt werden auch Spezialisten für die Administration von Webservern und Web-Anwendungen (Web-Administratoren) sowie Experten für System- und Netzwerk-Sicherheit.

Unternehmen beklagen Fachkräftemangel

Viele Unternehmen beklagen einen Mangel an qualifizierten Bewerbern und haben Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen zu besetzen.

Weiterbildungsanbieter berichten über Nachfrageeinbruch

Ganz im Gegensatz zu der positiven Entwicklung auf dem Stellenmarkt steht die Entwicklung bei Weiterbildungsanbietern. Diese klagen mehrheitlich über einen gravierenden Nachfragerückgang, der u.a. auf starke Kürzungen bei der öffentlich geförderten Weiterbildung zurückzuführen ist. Diese Kürzungen betreffen sowohl die Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit und der Jobcenter als auch das Instrument der sog. Bildungsprämie (wir berichteten).

Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der demografischen Entwicklung und Fehlentwicklungen bei der Aus- und Weiterbildung wird sich der Fachkräftemangel in der Internet-Branche weiter verschärfen. Die aktuelle Analyse zeigt, dass die Schere immer weiter auseinanderklafft. Obwohl Internet-Experten aller Fachrichtungen überall fehlen, finden kaum noch qualifizierte Weiterbildungen statt. Wir halten dies für eine fatale Entwicklung, die dringend korrigiert werden muss.

Um der drohenden Ausweitung des jetzt schon gravierenden Fachkräftemangels wenigstens teilweise entgegenzuwirken, sollten unseres Erachtens Weiterbildungsangebote, die zu einer fundierten Qualifizierung für die Online-Branche führen, deutlich stärker gefördert werden. Damit könnte man insbesondere Quereinsteigern einen Weg in die Internet-Branche ermöglichen.

Die vollständige Analyse steht im Bereich Arbeitsmarktanalysen zum Download bereit.

Kategorien: Infos aus dem Verband

Kommentare

  • Andreas Bee

    Ich finde es wirklich schade und bedauernswert, dass die Bildungsgutscheine jetzt so drastisch gekürzt wurde. Ende 2011 konnte ich gerade noch in den Genuss eines 500-Euro-Gutscheins kommen, nur leider wird das wohl vorerst das letzte Mal gewesen sein...
    Da ist es wirklich kein Wunder, dass es hinten und vorne an Fachkräften fehlt, wenn die Attraktivität, eine Weiterbildung zu absolvieren, durch solche Maßnahmen so drastisch gebremst wird.

    über 12 Jahren

  • Lars

    Ich verstehe nicht warum die Attraktivität der Weiterbildung unmittelbar damit zusammenhängen soll, dass sie durch den Staat gefördert/bezahlt wird. Wenn der Mangel an Fachkräften so groß ist und die Chancen auf eine gut bezahlte Anstellung mit der absolvierten Weiterbildung ebenfalls ernorm ist, dann lohnt sich der Invest in diese Ausbildung doch auf alle Fälle.

    Ich persönlich finde es sehr merkwürdig, wenn es selbstverständlich sein soll, dass eine Weiterbildung für mich durch andere bezahlt werden soll, nur um meine Chancen zu verbessern.

    Die Qualität der Webmastersausbildung gefällt mir im übrigen sehr gut. Der Ruf der Akademie ist ebenfalls sehr gut. Ich bin sehr zufrieden, auch wenn ich nur noch die Zeit finden muss um die letzten Einsendeaufgaben mal fertig zu machen, um die Weiterbildung abzuschließen. :-)

    über 12 Jahren

  • FrankiW

    Ich sag jetzt besser nichts !!!

    über 12 Jahren

  • gast

    Hier gibt es hoch qualifiziertes Personal bis zum Ende. Wofür braucht ein Physiker einen komplett neue Ausbildung?
    Das einzigste, dass fehlt , ist eine Praxisbezogene Einarbeitung. Vielleicht noch ein paar Anbieterzertifikate - alles in allem schnell aufzuholen.

    Nur wird dies auf dem Markt nicht angeboten. Warum? Wenn der Mangel da wäre, wären auch Angebote da.
    Dann würden sich aber auch die Gehälter verändern.Tun sie aber nicht.

    Aus dem Uniabschluss sehe ich php, sql , java, c# und konsorten eh eher als eine kleinere Herausforderung an. IT- Sicherheit ist auch kein Problem - auch wenn ich bis dato immer auf der Seite derer war, die sie brachen.

    Was habe ich? Einen Arbeitsmarkt der eben obiges nicht sucht. Wenn etwas gesucht wird dann ein Billigarbeiter der für Dumpinglöhne mit massig unbezahlter Überstunden arbeitet.
    Das heißt nicht, das nicht Personal fehlt! Sehr spezialisierte Kräfte fehlen schon, wenn sie dann einen Uniabschluss, drei Jahre Berufserfahrung, die exakt passenden Qualifizierung haben und nichts kosten.

    Wers anders sieht darf sich ja gerne mal melden, am besten direkt hier - dann kann man den Mangel besser beurteilen und er wird für alle transparent.
    Bringe mit :
    Entwicklung : von Basic, Pascal, c, Fortran, PL/I über PHP, Java (Script) über SQL + den Rest auch noch
    Berufserfahrung IT: von Entwicklung, Administration, Vertrieb, Ausbildung, in jedem Bereich solide Erfahrungen
    Vom Kleinstbetrieb bis zur Administrierung von ca. 1000 Servern mit jeweils bis zu 30 Einzelplatzanbindungen

    Nach aller Logik dürfte ich dann noch heute ein Angebot für eine Bewerbung erhalten.
    Datum 25.05.2012
    email : skylite.communication@googlemail.com

    über 12 Jahren

  • Matthias Wilkens

    Ich denke jeder der sich weiterbilden möchte, sollte auch die Chance dazu bekommen, egal aus welcher Einkommensschicht er stammt. Meiner Meinung nach sollten sich auch die Firmen an den Kosten für eine Weiterbildung ihrer Mitarbeiter beteiligen, denn die Firma profitiert am meisten von der Weiterbildung.

    über 12 Jahren

  • V.Fischer

    @skylite.communication

    Kann mich dieser Meinung nur anschließen. Habe 2004 eine Umschulung zum Mediengestalter (operating) erfolgreich abgeschlossen und die letzten Jahre 5 Weiterbildungen am Mac/PC zu den jeweils aktuellsten Adobe Creativ Suiten 2 - 5.5 abgeschlossen.

    Bei 300 Bewerbungen habe ich aufgehört zu zählen. Habe Gewerbe angemeldet und kleinere Internet-Projekte erstellt, was jedoch nicht zu Leben reicht.

    Mittlerweile bin ich 45 Jahre alt, könnte einem Unternehmen mit Erfahrung, sehr guten Kenntnissen im Bereich OpenSource-CMS eine Bereicherung sein und überspitzte Lohnforderungen hatte ich auch nicht.

    Fachkräftemangel ist hier sich nicht der Grund für die Lage im Online/IT-Sektor, es sind Dumping-Löhne, zigfache Quereinsteiger, welche schwarz für einen Apfel und nem Ei für Projekte herangezogen werden.

    Wenn ich falsch liege, können sich Unternehmen gerne bei mir melden und mich vom Gegenteil überzeugen, vorzugsweise aus der Gegend Halle-Leipzig-Magdeburg.

    vofischer@web.de

    über 12 Jahren

  • Matthias Wilkens

    Es kommt sicherlich auch immer darauf an, wo man in Deutschland wohnt. Hast du dich nur regional beworben, oder deutschlandweit? Dann spielt die Qualifikation für viele Firmen eine große Rolle. Besonders die Umschulung zum Mediengestalters wurde eine Zeit lang sehr häufig vom Arbeitsamt gefördert, entsprechend hoch ist in diesem Bereich auch die Arbeitslosenquote. Und ohne praktische Erfahrung ist es leider sehr schwer einen Job zu finden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass wichtigste sind Referenzen. Ich habe zum Beispiel ein Browser Rollenspiel www.mythana.de entwickelt und konnte viele größere Projekte vorweisen, die ich für verschiedene Firmen erstellt habe.

    Ein weiteres Problem dürfte dein Alter sein. Mit 45 Jahren ist es scheinbar sehr schwer in Deutschland einen Job zu bekommen. Ich finde es selber auch sehr traurig, ich arbeite sehr gerne mit älteren Kollegen zusammen. Und bei uns arbeitet ein Programmierer, der ist über 50 Jahre alt und steckt alle unsere Diplom Informatiker locker in die Tasche. Aber sonst liegt der Durchschnitt bei uns in der Firma bei Mitte 20. Selbst ich mit meinen 28 Jahren fühle mich manchmal schon alt. *g*

    Was ich damit sagen möchte, es spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Angefangen beim Alter, Ausbildung und berufliche Erfahrungen. Nur durch Zertifikate ist es sehr schwer einen Job zu bekommen. Daher mein Tipp, erstellt eine Bewerbungsseite. Darin kannst du dich und deine Referenzen vorstellen. Zum Beispiel eine virtuelle Präsentation wo du dich und deine Referenzen vorstellst. Es muss einzigartig sein, und nicht Standard.

    Viele Grüße

    Matthias

    über 12 Jahren

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