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WE Arbeitsmarktanalyse-Update für Q1-2021: Nachfrage nach Internetspezialisten steigt weiterhin deutlich an

Robert von Heeren

18.03.2021 13:00 von Robert von Heeren

Illustration Arbeitsmarktanalyse Update Q1 2021 mit Fortsetzung des Aufwärtstrends von Ende 2020
Bild: Shutterstock, FOTOGRIN/WE

In diesem Update unserer Arbeitsmarktanalyse fokussieren wir uns auf die Entwicklung der Nachfrage im 1. Quartal 2021 nach Arbeitskräften im Bereich der Internetberufe. Wie in den vorangegangen Quartalupdates des Jahres 2020 haben wir wieder über 40 Jobprofile (sog. Job Roles) in den Bereichen Online Marketing und den mehr technisch orientierten Internetberufen analysiert und mit dem Vorquartal verglichen.

Allgemeine Situation am deutschen Stellenmarkt

Rückblick auf das 4. Quartal 2020:

Die Datenerhebung der Agentur für Arbeit für die Monate September bis Ende November 2020 zeigte, dass sich der Aufwärtstrend auf dem deutschen Stellenmarkt zu Beginn des 4. Quartals zunächst fortsetzte. Allerdings: Die Einschränkungen des Wirtschaftslebens in Folge des Pandemie-Geschehens im November führten bei den offiziellen Zahlen der Arbeitsagentur für die Zugänge an neuen, gemeldeten Arbeitsstellen zu einer gewissen Stagnation. Angesichts dessen attestierte die Arbeitsagentur den Betrieben eine stärkere Zurückhaltung bei Neueinstellungen im Vergleich zum Spätsommer (Quelle: Entwicklung des Arbeitsmarkts 2020 in Deutschland, Bundesagentur für Arbeit, 01.12.2020). Dabei verwies sie auf die im November 2020 gestiegenen Kurzarbeiterzahlen. Bei der Arbeitskräftenachfrage bewegten sich die Zahlen für den Bestand gemeldeter Arbeitsstellen im November über alle Branchen hinweg knapp unter Vormonatsniveau (Minus 0,3 %). Noch deutlicher war dabei der Rückgang an gemeldeten neuen Arbeitsstellen (Minus 3,2 %). Die Werte lagen insgesamt weiterhin deutlich unter denen des Vorjahres (siehe auch WE-Arbeitsmarktanalyse-Update-Q4, Abschnitt »Die aktuelle Situation in Q4 2020«).

Aktuelle Entwicklung im 1. Quartal 2021:

Nach einem deutlichen Rückgang der Zahl an neu gemeldeten Arbeitsstellen in den Monaten Dezember 2020 und Januar 2021 meldet die Arbeitsagentur für den Februar 2021 mit über 149.000 neu gemeldeten Arbeitsstellen zwar wieder eine Steigerung der Nachfrage auf dem deutschen Arbeitsmarkt, allerdings noch deutlich unter dem Vorjahresniveau. In ihrem Monatsbericht zum »Arbeits- und Ausbildungmarkt« (Ausgabe Februar 2021) stellt die Bundesagentur für Arbeit fest:

»Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist zu Beginn der Corona-Krise regelrecht eingebrochen. Nach einer Stabilisierungsphase hat sich die Erholung nach der Verschärfung der Eindämmungsmaßnahmen nicht weiter fortgesetzt. Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot, das auch Stellen enthält, die den Arbeitsagenturen oder Jobcentern nicht gemeldet wurden, lag im vierten Quartal um ein Sechstel unter dem Wert des Vorjahresquartals. Die Stellenzugänge, die ein besserer Indikator für die aktuelle Einstellungsbereitschaft der Betriebe sind als die Bestandszahlen, haben im Februar [2021] in saison- und kalenderbereinigter Rechnung gegenüber dem Vormonat leicht abgenommen, und zwar um 1.000, nach -11.000 im Januar. Infolge der verschärften Eindämmungsmaßnahmen ab November hat sich die Aufwärtsentwicklung in den Stellenzugängen nicht mehr fortgesetzt. Nach den Ursprungszahlen wurden im Februar 149.000 Stellen neu gemeldet, das waren 33.000 oder 18 Prozent weniger als im Februar des Vorjahres, nach -16 Prozent im Januar, aber nur -9 Prozent im Dezember.« (Quelle: »Arbeits- und Ausbildungsmarkt«, Abschnitt 1.3 »Nicht realisierte Arbeitskräftenachfrage«)

Vergleicht man die Zahlen mit den gleichen Zeiträumen früherer Vor-Corona-Jahre, so zeigt sich, dass die aktuelle Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt derzeit etwas stagniert.

Ergebnisse für Job Roles (bundesweit, Suche nur im Titel der Stellenanzeigen)

Wir haben auch dieses Mal in unserer Analyse den Arbeitsmarkt für Internetfachkräfte eingehend analysiert. Dabei betrachten wir die mehr technisch orientierten Internetberufe und die Online-Marketing-Berufe getrennt. Wir beobachten dabei einmal im Monat die Zahl der Stellenausschreibungen von insgesamt 40 Berufsbildern, die wir als »Job Roles« bezeichnen.

Ein kurzer Rückblick:

Im 1. Quartal 2020 nahm die Anzahl an Stellenausschreibungen in den von uns untersuchten Job Roles im Vergleich zum Vorjahr bedingt durch den Einbruch auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Corona-Pandemie drastisch ab. Es folgte im 2. Quartal 2020 eine auf dem deutschen Stellenmarkt beispiellose Talfahrt.

Ende August 2020 gab es erste Anzeichen für eine Aufwärtsbewegung und für eine leichte Erholung, wobei vor allem die Anzahl der Stellenausschreibungen im Bereich der Online-Marketing-Berufe zunahm.

In den Folgemonaten setzte sich der Aufwärtstrend fort — was auch für die Entwicklung im 1. Quartal 2021 gilt. Hatte zu Beginn des Nachfragewachstums im September 2020 zunächst die Nachfrage nach Expert*innen für den Fachbereich Online Marketing stark angezogen, wurde sie zum Jahresende von der Nachfrage nach Fachkräften für die mehr technisch orientierten Internetberufe wie beispielsweise nach Webdesigner*innen und Webentwickler*innen überholt.

Aktuelle Situation im 1. Quartal 2021:

Mittlerweile ist die Nachfragesituation in diesen beiden Fachbereichen wieder umgekehrt — der Aufwärtstrend setzt sich aber in beiden Bereichen deutlich fort:

Illustration Arbeitsmarktanalyse Update Q1 2021 mit deutlichem Trend nach oben
Abb. 1: Verlauf der Anzahl an Stellenausschreibungen nach Job-Role-Bereichen bis einschl. März 2021

Wenn sich diese Entwicklung kontinuierlich fortsetzt, könnte die Nachfrage auf dem Stellenmarkt für Internetfachleute bis Mitte 2021 das Vor-Corona-Niveau erreichen. Natürlich ist dies angesichts der nach wie vor angespannten Pandemie-Situation keineswegs sicher.

Die Situation im Bereich der mehr technisch orientierten Internetberufe

WE-Arbeitsmarktanalyse Update Q1 2021: Weiterhin steigt die Nachfrage nach technisch orientierten Internetberufen
Abb. 2: Job-Roles-Vergleich (Auszüge) im Bereich der mehr technisch orientierten Internetberufe

Die Nachfrage nach Webentwickler*innen stieg in der 2. Hälfte des vergangenen Jahres kontinuierlich an. Unseren neuen Daten zufolge hat sich dieser positive Trend fortgesetzt und mit derzeit fast 650 Stellenausschreibungen einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Gleichzeitig scheint sich aber der Anstieg von Monat zu Monat etwas abzuschwächen: Im Vergleich zum Vormonat beträgt die Zunahme an Stellenausschreibungen im März nur um die 3 %. Eine ausgeprägte Steigerung zeigt sich derzeit bei den Ausschreibungen für JavaScript- (+ 15 %) und PHP-Entwickler*innen (+22 %). Die größte Zunahme verzeichnen wir allerdings bei der Nachfrage nach Webdesigner*innen: Sie stieg im Vergleich zum Vormonat um 70 %. Vergleicht man die Entwicklung für diese vier Berufsbilder, so stellen wir fest, dass derzeit der Trend auf der einen Seite mehr in Richtung der Suche nach Expert*innen für spezielle Programmiersprachen wie JavaScript und PHP geht. Auf der anderer Seiten werden Webdesigner*innen gesucht, die zwar über umfangreiche Programmierkenntnisse verfügen sollen, deren Schwerpunkt aber wieder mehr auf der Entwicklung eines ansprechenden und benutzerfreundlichen Webdesigns liegt.

Die Situation im Online-Marketing-Bereich

WE-Arbeitsmarktanalyse Update Q1 2021 - Job Role Vergleich für den Bereich der Online-Marketing-Berufe
Abb. 3: Job-Roles-Vergleich (Auszüge) im Bereich Online Marketing

Unsere Datenerhebung für das 1. Quartal 2021 für diesen Fachbereich zeigt, dass sich der positive Trend des Vorquartals in der Anzahl an Ausschreibungen weiter fortsetzt. Die Nachfragesteigerung liegt bei allen sechs wichtigen Berufsbildern deutlich im positiven Bereich:

  • Online Marketing Manager*in: +19 %
  • Social Media Manager*in: +2 %
  • SEO Manager (Manager*in für Suchmaschinenoptimierung): +3 %
  • SEA Manager (Manager*in für Suchmaschinenwerbung): +33 %
  • Content Marketing Manager*in: +39 %
  • Webanalyst*in: +13 %

Einen Rückgang in der Nachfrage gibt es derzeit mit nur bei den Job Roles E-Mail-Marketing Manager*in (-23 %), Affiliate Manager*in (-42 %) und Content Redakteur*in (-7 %).

Fazit und Ausblick für Q2 2021

Unsere Analyse für Q1 2021 zeigt, dass sich der positive Trend auf dem Stellenmarkt für Internetfachkräfte in beiden Fachbereichen fortsetzt und sich der Arbeitsmarkt für Internetberufe weiterhin vom drastischen Einbruch in der ersten Jahreshälfte des vergangenen Jahres erholt. Dies legt nahe, dass dieser Trend im Bereich der Nachfrage nach Internetfachkräften andauern wird, sodass ein Erreichen des Vor-Corona-Niveaus in der 2. Jahreshälfte in Reichweite scheint. Dennoch gibt es angesichts der anhaltend angespannten Wirtschaftssituation in Folge der Corona-Pandemie noch viele Unsicherheiten. In unserer im Frühjahr bevorstehenden jährlichen Arbeitsmarktanalyse werden wir ein vorläufiges Fazit über die Entwicklung der letzten zwölf Monate ziehen und dabei auch untersuchen, inwiefern dieser Aufwärtstrend anhält.

Referenzen

Kategorien: Arbeitsmarkt

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