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WE-Jahres-Arbeitsmarktanalyse 2024: Nachfrageflaute am Stellenmarkt für Internetfachkräfte

Robert von Heeren

21.05.2024 10:00 von Robert von Heeren

WE-Arbeitsmarkt-Jahresanalyse 2019-2022
Bild: Shutterstock, Rawpixel.com, WE

In dieser Ausgabe unserer Arbeitsmarktanalyse setzen wir den Vergleich unserer Jahresanalyse von 2023 fort, in der wir die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Internetberufe ab dem Vor-Corona-Jahr 2019 untersuchten. Im Mittelpunkt steht dabei wieder die Frage, wie sich der Arbeitsmarkt für Internetfachkräfte in den Monaten Januar bis Mai 2024 gegenüber dem 4. Quartal 2023 und dem 2. Quartal des Vorjahres und des Vor-Corona-Jahres 2019 entwickelt hat. Neben der Überprüfung der Nachfrageentwicklung für über 40 Jobprofile (sog. Job Roles) analysieren wir in diesem Vergleich auch die Nachfragesituation nach über 200 Kompetenzen (Skills) in den Bereichen Online Marketing sowie den mehr technisch orientierten Internetberufen (Erläuterungen zur Methodik siehe WE-Arbeitsmarktanalyse 2020).

Inhalt

Allgemeine Situation am deutschen Stellenmarkt

Rückblick auf 2023:

Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern wurde seit Frühsommer 2022 spürbar schwächer. Der Bestand gemeldeter Stellen lag aber noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die Arbeitsagentur meldete in ihrem Arbeitsmarktbericht vom April 2023: »Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist im April saisonbereinigt um 8.000 gesunken, nach -10.000 im März und -5.000 im Februar. Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand im April auf 773.000 Arbeitsstellen, das waren 79.000 oder 9 Prozent weniger als vor einem Jahr.«

»Auch die monatlichen Stellenzugänge nehmen tendenziell ab. Im April sind sie in saison- und kalenderbereinigter Rechnung gegenüber dem Vormonat um 1.000 zurückgegangen, nach -2.000 im März. Nach den Ursprungszahlen belief sich der Zugang im April auf 145.000 Stellen, das waren 27.000 oder 16 Prozent weniger als vor einem Jahr.« (Quelle: Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt, April 2023, Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt, Agentur für Arbeit, Abschnitt 1.3 ff.)

Diese Entwicklung bestätigte sich auch in unserer Analyse des Stellenmarktes für Internetfachkräfte im Mai 2023: »Diese rückläufige Situation auf dem Gesamt-Arbeitsmarkt in Deutschland spiegelt sich auch in dem von uns betrachteten Arbeitsmarktsegment für Internetfachkräfte wider. Die Höchststände des 4. Quartals 2022 wurden im Januar und Februar 2023 zwar kurzfristig noch einmal erreicht, allerdings ging die Nachfrage anschließend in den Monaten März und April deutlich zurück.«

Entwicklung auf dem allgemeinen deutschen Arbeitsmarkt 2024:

Jüngste Statistiken der Agentur für Arbeit zeigen, dass die Zahl der Stellenausschreibungen bis Ende April 2024 weiterhin kontinuierlich abnahm: »Die gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften nahm im April saisonbereinigt weiter ab. Seit dem Frühsommer 2022 war sie – abgesehen von einem leichten Anstieg im Dezember 2023 – kontinuierlich schwächer geworden.« (Quelle: Arbeitsmarktbericht für April 2024, Abschnitt 1.3, »Nicht realisierte Arbeitskräftenachfrage«).

»Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen verzeichnet im April 2024 saisonbereinigt einen Rückgang um 9.000, nach -7.000 im März und -8.000 im Februar. Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand im April auf 701.000 Arbeitsstellen. Das waren 72.000 oder 9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Stellenzugänge sind im April in saison- und kalenderbereinigter Rechnung gegenüber dem Vormonat um 4.000 gesunken, nach +1.000 im März und -3.000 im Februar. Nach den Ursprungszahlen belief sich der Zugang im April auf 129.000 Stellen, 15.000 oder 11 Prozent weniger als vor einem Jahr. In der gleitenden Jahressumme von Mai 2023 bis April 2024 – die saisonale und zufällige Schwankungen ausgleicht – sind die Stellenzugänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 200.000 oder 11 Prozent auf 1.584.000 gesunken.«

Arbeitsmarktsituation Grafik Agentur für Arbeit 2020-2024
Abb. 1: Grafischer Verlauf der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Zahlen für den Zugang und den Bestand gemeldeter Arbeitsstellen in Deutschland für die Monate ab Januar 2021 bis April 2024 (saisonbereinigte Daten)

»Der Stellenindex der BA (BA-X)8 bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage ab. In den Index fließen die der BA gemeldeten Arbeitsstellen ein, und zwar sowohl die Stellenbestände als auch die Stellenzugänge. Im April 2024 geht der Stellenindex um zwei Punkte auf 111 Punkte zurück. Der Rückgang seit dem Allzeithoch im Mai 2022 setzt sich damit weiter fort und beziffert sich jetzt auf 27 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Stellenindex 12 Punkte verloren. [...] Die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage beeinträchtigt weiterhin den Arbeitsmarkt.«

Vergleich der Bestandszahlen gemeldeter Arbeitsstellen für Q2 2019 bis 2024, Agentur für Arbeit
Abb. 2: Tabellarischer Verlauf der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Zahlen für den Zugang und den Bestand gemeldeter Arbeitsstellen in Deutschland für die Monate ab Januar 2021 bis April 2024 (saisonbereinigte Daten)

Die Entwicklung der Nachfrage nach Internetfachkräften 2024

Wie in den vorangegangenen Arbeitsmarktanalysen haben wir auch dieses Mal die Nachfrage nach den mehr technisch orientierten Internetberufen und den Online-Marketing-Berufen getrennt analysiert. Für diese Ausgabe der Arbeitsmarktanalyse erhoben wir aber nicht nur die Zahl der Stellenausschreibungen von insgesamt 40 Berufsbildern (Job Roles), sondern analysierten zusätzlich auch über 200 Kompetenzen (Skills) für alle Fachbereiche, die in den Stellenausschreibungen erwähnt wurden. Im Folgenden stellen wir unsere Daten und Ergebnisse für die Monate von Mai 2019 bis Mai 2024 vor, wobei wir bei den Job Roles sowohl den monatlichen Verlauf als auch den Jahresvergleich seit 2019 vorstellen.

Ergebnisse für Job Roles (bundesweit, Suche nur im Titel der Stellenanzeigen)

Jobrole-Nachfrageentwicklung von 2019 bis 2024, monatlicher Verlauf, Jahres-Arbeitsmarktanalyse Webmasters Europe e.V.
Abb. 3: Die Entwicklung der Nachfrage auf dem deutschen Arbeitsmarkt für Online-Marketing-Berufe und technisch orientierte Internetberufe von Mai 2019 bis Mai 2024

Die Nachfrage nach Internetfachkräften ging seit Jahresbeginn weiter kontinuierlich von Monat zurück und erreichte in den Monaten März und April einen Tiefpunkt. Erste Zahlen für Mai 2024 deuten eine leichte Aufwärtsbewegung an, wobei bisher nicht absehbar ist, ob dies für eine Trendumkehr steht oder nur ein Ausdruck der im Frühjahr üblichen saisonalen, aber kurzfristigen Belebung des Arbeitsmarktes ist. Die Veränderungen von Mai 2024 zu Mai 2023 in Prozent betrugen:

  • techn. orient. Internetberufe: -81 %
  • Online-Marketing-Berufe: -71 %
  • Gesamt: -76 %

Die Veränderungen im Vergleich von Mai 2024 zum Vor-Corona-Monat Mai 2019 betrugen:

  • techn. orient. Internetberufe: -69 %
  • Online-Marketing-Berufe: -44 %
  • Gesamt: -57 %

Insgesamt hat die Nachfrage nach Internetfachkräften sowohl gegenüber dem Vor-Corona-Stand von 2019 als auch gegenüber dem Vorjahr deutlich nachgelassen. Die Rückgänge ziehen sich durch alle von uns analysierten Job Roles und Skillsets und sind auf die allgemeine angespannte wirtschaftliche Situation in Deutschland und weltweit zurückzuführen. Dazu im abschließenden Fazit mehr.

Die Entwicklung im Detail

Vergleichen wir die Entwicklung für diese Berufsgruppe jedoch mit dem Vor-Corona-Zeitraum 2019, dann sieht es folgendermaßen aus:

Arbeitsmarktanalyse: Jobrole-Jahresvergleich technisch orientierte Internetberufe 2019 bis 2023, Webmasters Europe e.V.
Abb. 4: Job-Role-Jahresvergleich technisch orientierter Internetberufe 2019 bis 2024

Die Werte für die technisch orientierten Berufsbilder im Vorjahresvergleich (2023) und Vor-Corona-Vergleich (2019):

  • Webentwickler: -73 % / -68 %
  • PHP Developer: -74 % / -73 %
  • JavaScript Developer: -89 % / -69 %
  • Scrum Master: -88 % / -72 %
  • Webdesigner: -86 % / -93 %

Sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vor-Corona-Jahr ging die Nachfrage deutlich zurück. Am stärksten sind Webdesigner von diesem Rückgang betroffen, während es bei den Webdeveloper-Job-Roles noch etwas besser aussieht.

Ähnlich eingebrochen ist auch die Zahl an Stellenausschreibungen für Online-Marketing-Berufe:

Arbeitsmarktanalyse: Jobrole-Jahresvergleich Online-Marketing-Berufe 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 5: Job-Role-Jahresvergleich Online-Marketing-Berufe 2019 bis 2024
  • Online Marketing Manager: -76 % / -61 %
  • SEO Manager: -14 % / +28 %
  • SEA Manager: -70 % / -73 %
  • Webanalyst: -68 % / -57 %
  • Social Media Manager: -77 % / -27 %
  • Content Marketing Manager: -88 % / -48 %

Auch hier sehen wir ein generelles Nachlassen der Nachfrage auf dem Stellenmarkt. Allerdings gibt es hier zumindest bei der Nachfrage nach SEO Manager im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 28 Prozent eine positive Entwicklung. Mit einem Minus von 27 % fällt der Nachfragerückgang beim Berufsbild des Social Media Manager insgesamt am geringsten aus. Wir schließen daraus: Auch in wirtschaftlich schwachen Zeiten lohnen sich für Unternehmen noch die Investitionen in SEO und Social Media.

Ergebnisse der Skillsets-Analysen (bundesweit, Suche innerhalb der Stellenanzeigen, Jahresvergleiche)

In dieser Jahresanalyse analysierten wir nicht nur die Nachfrage nach Job Roles im Bereich der Internetfachkräfte, sondern auch, wie häufig bestimmte fachliche Kompetenzen (Skills) in den Stellenausschreibungen verlangt wurden. Auf einen Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 verzichten wir ab hier, da die Zahlen angesichts der deutlich geringeren Zahl an Stellenausschreibungen im Jahre 2024 erwartungsgemäß für alle Skills im negativen Bereich liegen. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf den Vorjahresvergleich.

Fachgebiet Online Marketing

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Online Marketing 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 6: Skillset-Jahresvergleich für das Fachgebiet Online Marketing 2019 bis 2024

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wir bei den Social-Media- und Content-Marketing-Kompetenzen den geringsten Nachfrage-Rückgang, was in der Gesamtbetrachtung der Nachfrage der letzten Jahre ins Bild passt: Diese beiden Fachkenntnisse wurden regelmäßig am häufigsten in Stellenausschreibungen von Online-Marketing-Jobs erwähnt. Offensichtlich erwarten Arbeitgeber der Online-Marketing-Branche von ihren Mitarbeitern entsprechende Skills, auch wenn der Schwerpunkt ihrer Aufgaben teilweise in anderen Disziplinen, z. B. SEO, liegt.

  • Social Media: -19 %
  • Content Marketing: -14 %
  • Affiliate: -39 %
  • SEO: -39 %
  • Suchmaschinenwerbung (SEA): -30 %
  • Google Analytics: -49 %

Fachgebiet Webdesign

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Webdesign 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 9: Skillset-Jahresvergleich Webdesign 2019 bis 2024
  • Webdesign: -78 %
  • HTML5: -77 %
  • HTML, CSS, JavaScript: -73 %
  • Web Usability: -86 %
  • Web Interface Design: -89 %
  • Mediendesign: -80 %
  • SCSS: -29 %

Dass die Zahlen alle im negativen Bereich liegen, überrascht uns angesichts des im Vergleich zu 2023 geschrumpften Arbeitsmarktes nicht. Interessant ist, dass die Nachfrage nach Kenntnissen in SCSS/SASS vergleichsweise hoch geblieben ist und im Vergleich zu 2023 nur um -29 % zurückging. Ein Indiz dafür, dass diese programmierbare Stylesheet-Sprache sich im Bereich des Webdesigns immer mehr durchsetzt.

Fachgebiet Webdevelopment

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Webdevelopment 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 10: Skillset-Jahresvergleich Webdevelopment 2019 bis 2024.
  • Javascript: -64 %
  • Python: -65 %
  • Java: -79 %
  • PHP: -78 %

Auch hier sehen wir, dass sich die allgemeine Abschwächung der Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht gleichmäßig in der Nachfrage nach Webdevelopment-Kenntnissen niederschlägt: Besonders die Programmiersprache JavaScript und auch Python sind auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor einigermaßen gefragt, wohingegen Java und PHP etwas in den Hintergrund getreten sind.

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Frameworks 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 11: Skillset-Jahresvergleich Frameworks 2019 bis 2024

Betrachten wir die Nachfrage nach Spezialkenntnissen im Bereich von Frameworks und Bibliotheken, kommen wir zu folgenden Ergebnissen:

  • Angular: -78 %
  • jQuery: -77 %
  • React: -75 %
  • Node.js: -80 %
  • Symfony: -46 %
  • Bootstrap: -28 %
  • Laravel: +40 %

Die Rückgänge bei den JavaScript-Frameworks sind relativ gleichmäßig auf Angular, jQuery, React und Node.js verteilt. Laravel sticht mit einem überraschend positiven Ergebnis von +40 % heraus, ebenso scheint die Nachfragesituation nach Boostrap-Kenntnissen weniger von der allgemeinen Flaute auf dem Arbeitsmarkt betroffen zu sein.

Fachgebiet Web-Administration

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Administration 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 12: Skillset-Jahresvergleich Administration 2019 bis 2024
  • Linux Administration: -52 %
  • Unix Administration: -49 %
  • Apache und Administration: -65 %
  • Debian Linux: -67 %
  • Ubuntu Linux: -76 %
  • Redhat Linux: -64 %
  • nginx: -92 %
  • Suse Linux: -78 %

Das Betriebssystem Linux ist in vielen Unternehmen im Einsatz und hier werden auch am meisten Administratoren gesucht. nginx schneidet mit einem Minus von 92 % am schwächsten ab.

In diesem Zusammenhang interessierte uns auch die Entwicklung der nachgefragten Kompetenzen im Bereich der Datenbanksysteme.

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Datenbanken 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 13: Skillset-Jahresvergleich Datenbanken 2019 bis 2024
  • Oracle: -74 %
  • mySQL: -73 %
  • Microsoft SQL: -66 %
  • nosql: -82 %
  • PostgreSQL: -69 %
  • mongodb: -73 %
  • redis: -87 %
  • MariaDB: -45 %

Vom allgemeinen Nachfrage-Rückgang am wenigsten betroffen ist hier MariaDB mit einem etwas geringeren Minus von 47 % im Vergleich zu den anderen etablierten Datenbanksystemen. Redis und nosql scheinen dabei derzeit am wenigsten gefragt zu sein.

Fachgebiet Vorgehensmodelle

Arbeitsmarktanalyse: Skillset-Jahresvergleich Vorgehensmodelle 2019 bis 2024, Webmasters Europe e.V.
Abb. 14: Skillset-Jahresvergleich Vorgehensmodelle 2019 bis 2024

Im Bereich der Vorgehensmodelle z. B. für das Management von Webprojekten sticht der deutliche Nachfrageanstieg nach Kenntnissen im Bereich des Test-driven Developments (TDD) heraus: Hier hat sich die Zahl der entsprechenden Skill-Nennungen im Vergleich zum Vorjahr um 76 % erhöht, ganz im Gegensatz zu den anderen Vorgehensmodellen, die sämtlich unter dem Vorjahresniveau liegen.

  • DevOps: -74 %
  • Scrum Web: -81 %
  • Kanban Web: -70 %
  • TDD Web: -91 %

Hier hat die Nachfrage nach Skills im Bereich des Test-driven Development am stärksten nachgelassen. Allerdings ist der Abstand zu den anderen Vorgehensmodellen nicht sehr groß.

Fazit

Über fast alle Job Roles und Skillset-Nennungen hinweg verzeichnen wir im 2. Quartal 2024 einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage gegenüber dem Vorjahr 2023 und dem Vor-Corona-Jahr 2019. Dies ist auf die allgemeine wirtschaftliche Flaute zurückzuführen, die schon am Jahreswechsel einsetzte und sich seitdem kontinuierlich negativ auf den Gesamt-Arbeitsmarkt auswirkt. Im Unterschied zu ähnlichen Perioden wirkt sich diese Flaute auch auf den Arbeitsmarkt für Internetfachkräfte aus. Auch wenn die Zahlen für den Monat Mai 2024 wieder leicht nach oben zeigen und auch der Arbeitsmarktbarometer der IAB eine leichte Aufwärtstendenz erkennt, kann daraus noch keine Trendwende oder Erholung in diesem Arbeitsmarktsegment abgeleitet werden — die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Die Hintergründe und Ursachen der anhaltenden wirtschaftliche Flaute und Zurückhaltung bei den Unternehmen in Bezug auf Stellenaufbau und Investitionen sind vielfältig: So sieht die ifo Konjunkturprognose für das Frühjahr 2024 eine gelähmte deutsche Wirtschaft, weil sich schlechte Stimmung und große Unsicherheit breitgemacht haben. Auch die Finanzpolitik hält die ifo hier für mitverantwortlich: »Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts im November 2023 hat die Finanzpolitik zu Jahresbeginn einen Bundeshaushalt für das laufende Jahr verabschiedet und dabei ihren restriktiven Kurs verschärft: Unternehmen und Haushalte werden mehr belastet oder weniger entlastet, und die Staatsausgaben werden gekürzt.«

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) konstatiert dem deutschen Arbeitsmarkt angesichts eines Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts von -0,3 Prozent im vergangenen Jahr zwar noch eine gewisse Stabilität, führt dies jedoch auf einen Überhang aus dem Jahr 2022 zurück. Denn inmitten der Corona-Pandemie stieg die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt drastisch an und wirtschaftlich boomte besonders der Online-Handel. Gleichzeitig sieht das IW die derzeitige Lage wegen des aktuellen Arbeitslosigkeit-Höchststandes kritisch. Und auch der nachlassende o. g. Überhangeffekt aus dem Jahr 2022 wird sich aus Sicht der IW noch stärker auf den Arbeitsmarkt auswirken.

Was bedeutet dies nun für Bewerber?

Eine Flaute auf dem Arbeitsmarkt und niedrigere Zahl an Stellenausschreibungen ist natürlich für Bewerber eher ungünstig. In solchen Zeiten, in denen viele Bewerber sich auf weniger Stellen bewerben, steigt der Konkurrenzdruck unter den Bewerbern. Punkten können Bewerber in dieser Situation mit Geduld, gut aufbereiteten Bewerbungsunterlagen und fachlich passenden Zusatzqualifikationen, für die sie auch anerkannte Zertifikate nachweisen können. Wer also auf Stellensuche ist oder einen Stellenwechsel in Erwägung zieht, sollte sich hier gut vorbereiten und evtl. vor der Bewerbungsphase entsprechend fortbilden und anerkannte Weiterbildungsangebote wahrnehmen. Und auch um einem evtl. Arbeitsplatzverlust beispielsweise durch Umstrukturierungen vorzubeugen und erst gar nicht in die Situation zu gelangen, sich eine neue Stelle suchen zu müssen, sind Weiterqualifizierungen oft sinnvoll. Hierzu beraten beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit, die u. U. auch entsprechende Förderungen anbieten kann, oder entsprechende zugelassene Bildungsträger.

Im 3. Quartal 2024 werden wir den weiteren Verlauf der Nachfrage auf dem deutschen Stellenmarkt für das 2. Quartal 2024 wieder auf Basis unserer monatlichen Datenerhebung für die 40 Job Roles analysieren und die Ergebnisse im nächsten Quartalsupdate präsentieren.

Referenzen

Kategorien: Arbeitsmarkt

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